Sexuelle Funktionsstörungen und Diabetes

Bei Menschen mit Diabetes treten in Folge der Erkrankung häufig auch sexuelle Funktionsstörungen auf: Die Hälfte aller Männer und ein Drittel aller Frauen mit Diabetes sind betroffen. Möglicherweise treten diese Störungen bei Frauen sogar noch häufiger auf, die Datenlage ist hier nicht vollständig.

Ursachen für sexuelle Funktionsstörungen

Es gibt verschiedene Gründe, warum sexuelle Funktionsstörungen als Folge eines Diabetes auftreten: Unter anderen können diabetesbedingte Nervenschädigungen vorliegen. Auch Durchblutungsstörungen oder ein Mangel am Sexualhormon Testosteron können zu sexuellen Funktionsstörungen führen oder diese verstärken. Bei Männern können auch bestimmte Medikamente als Nebenwirkung sexuelle Funktionsstörungen haben. Zudem treten gerade bei Frauen bei hohen Blutzuckerwerten vermehrt Genitalinfektionen mit Pilzen oder Bakterien auf.

Oft spielen bei sexuellen Funktionsstörungen auch psychische Gründe eine Rolle, wie unerfüllte Bedürfnisse in der Partnerschaft, Stress oder depressive Phasen. Wenn es zu einer sexuellen Funktionsstörung kommt, ist es wichtig, frühzeitig zu handeln. In einem Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt können die verschiedenen Therapiemöglichkeiten besprochen und gemeinsam eine Entscheidung getroffen werden.

Sexuelle Funktionsstörungen bei Männern

Bei Männern treten als Folge einer Diabeteserkrankung Erektile Dysfunktion (Erektionsstörungen), Orgasmusstörungen oder Ejakulationsstörungen auf. Sehr häufig sind ältere Männer betroffen, die seit vielen Jahren an Diabetes erkrankt sind. Oft sind ihre Blutzuckerwerte hoch, sie sind übergewichtig und/oder haben weitere Erkrankungen wie Bluthochdruck oder erhöhte Cholesterinwerte. Raucher sind deutlich häufiger betroffen als Nichtraucher.

Behandlung der Erektilen Dysfunktion

Bei einer Erektilen Dysfunktion ist in der Regel eine Überweisung zu einer Fachärztin oder einem Facharzt für Urologie sinnvoll. Unter anderem ist eine Behandlung PDE-5-Hemmern möglich. Diese Tabletten führen dazu, dass die glatte Muskulatur der Blutgefäße im Penis entspannt und so mehr Blut in die Schwellkörper strömt und der Penis versteift. Sie wirken aber nur, wenn die nötigen Nervenbahnen nicht geschädigt sind, und dürfen unter bestimmten Umständen (z.B. Herzprobleme) nicht eingesetzt werden.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind Schwellkörper-Autoinjektionstechnik (SKAT), eine Vakuumpumpe oder operative Verfahren (Schwellkörperimplantate). Ziel der Behandlung ist dabei, dass die betroffenen Männer wieder ein erfülltes Sexualleben erreichen können.

Neben der gezielten Behandlung der sexuellen Funktionsstörung ist eine Verbesserung des Diabetes-Managements, also eine Senkung des Blutzuckers, eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und eine Gewichtsabnahme wichtiger Bestandteil der Therapie. Oft kann begleitend auch eine psychotherapeutische Begleitung sinnvoll sein. Wird ein Testosteron-Mangel festgestellt, kann eine Hormonersatztherapie eingeleitet werden. Wichtig: Falls ein Medikament als Ursache der sexuellen Funktionsstörung in Frage kommt, sollte die Umstellung gemeinsam mit Arzt oder Ärztin erfolgen. Ein selbstständiges Absetzen von Arzneimitteln wie Blutdrucksenkern kann gefährliche Folgen haben.

Sexuelle Funktionsstörungen bei Frauen

Bei Frauen umfassende sexuelle Funktionsstörungen unter anderem verminderte Erregbarkeit und Lust, verminderte Feuchtigkeit der Scheide und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Der Zusammenhang zwischen diesen Funktionsstörungen und Diabetes ist deutlich schlechter erforscht als bei Männern und es ist wenig über Einfluss des Blutzucker-Managements und der Diabetes-Dauer bekannt. Es ist aber klar, dass sexuelle Funktionsstörungen bei Frauen mit Diabetes häufiger auftreten als bei stoffwechselgesunden Frauen.

Behandlung von Funktionsstörungen bei Frauen

Zur Behandlung der sexuellen Funktionsstörungen werden bei Frauen ein Vaginal- oder Beckenbodentraining eingesetzt. Dieses Training stärkt die Muskeln und Durchblutung des Beckenbodens und kann so bei Kontinenz- und Orgasmusproblemen helfen. Bei Lubrikationsstörungen, also einem mangelndem Feuchtwerden der Schleimhäute, können Gleitmittel oder hormonhaltige Salben oder Zäpfchen helfen, so dass die betroffenen Frauen wieder zu einem erfüllten Sexualleben ohne Schmerzen kommen können.

Quellen:

DiabInfo: Diabetes und sexuelle Funktionsstörung. https://www.diabinfo.de/leben/folgeerkrankungen/sexuelle-funktionsstoerungen.html [zuletzt abgerufen 02.06.2022]

Apotheken-Umschau: Erektionsstörungen. https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/diabetes/lexikon/erektionsstoerungen-810253.html [zuletzt abgerufen 02.06.2022]