Dem Traumjob steht meist nichts im Wege

Bei der Berufswahl sollten Diabetiker ihre Interessen und Fähigkeiten an erste Stelle setzen. Nur wenige Tätigkeiten sind für sie ungeeignet.

Mechatroniker, Wirtschaftsexperte oder doch lieber Tierarzt? Gegen Ende ihrer Schullaufbahn stellen sich Jugendliche diese Frage – Menschen mit Diabetes genauso wie alle anderen. Für die meisten Berufe ist Diabetes an sich kein Hindernisgrund, eine gute Stoffwechsellage vorausgesetzt.

Ausgenommen davon sind Berufe, bei denen Diabetiker im Falle einer Unterzuckerung sich selbst und andere Menschen gefährden könnten, zum Beispiel Pilot oder Busfahrer. Auch Tätigkeiten mit wichtigen Überwachungsaufgaben wie in der Flugsicherung sowie Berufe, bei denen das Tragen einer Waffe Pflicht ist, sind für Menschen mit Diabetes ungeeignet. Ausnahmen sind im Einzelfall aber möglich. Dokumentiert ein Diabetiker über längere Zeit, dass sein Stoffwechsel stabil ist, kann ein positives ärztliches Gutachten den Wunschberuf eventuell doch noch möglich machen.

Grundsätzlich aber sollte jeder Diabetiker überlegen, inwieweit die Erkrankung seinen beruflichen Alltag erschweren könnte und wie viele Einschränkungen er in Kauf nehmen möchte. Schichtarbeit könnte zum Beispiel die Insulinbehandlung beeinträchtigen oder stark mit Chemikalien belastete Arbeitsplätze Folgeerkrankungen fördern.

Vor einem Bewerbungsgespräch ist es hilfreich, sich auf mögliche Fragen zur persönlichen Gesundheit gut vorzubereiten, am besten gemeinsam mit einem in der Sache erfahrenen Diabetologen. Es besteht zwar keine Verpflichtung, einen potenziellen Arbeitgeber über die Erkrankung zu informieren. Die Frage nach einer Schwerbehinderung muss aber wahrheitsgemäß beantwortet werden. Eine „Schwerbehinderung“ liegt vor, wenn der Grad der Behinderung mindestens 50 Prozent beträgt. Sie zieht einen besonderen Kündigungsschutz und das Recht auf Sonderurlaub nach sich. Allerdings erhöht ein Schwerbehindertenausweis – trotz der Behindertenquote in größeren Betrieben – nicht unbedingt die Chance auf eine Einstellung.

Wer schließlich einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz ergattert hat, steht vor der Frage: Soll ich meine Kollegen über die Diabeteserkrankung informieren oder nicht? Ja, raten die meisten Fachleute. Denn ein offener Umgang mit der Erkrankung demonstriert Selbstbewusstsein und fördert das Verständnis für Zeiträume der Abwesenheit zum Blutzuckermessen und Insulinspritzen.