Wie wird Typ-1-Diabetes behandelt?

Diabetes mellitus Typ 1 muss immer mit Insulin behandelt werden (insulinpflichtiger Diabetes). Denn die Beta-Zellen in den Langerhans’schen Inseln der Bauchspeicheldrüse eines Menschen mit Typ-1-Diabetes produzieren selbst kein Insulin mehr. Die meisten Personen mit Diabetes spritzen sich das Insulin selbst ins Unterhautfettgewebe (subkutan). In Deutschland verwenden mehr als 95 Prozent dazu einen Insulin-Pen. Möglich sind auch Insulin-Spritzen oder Insulin-Pumpen.

Verschiedene Insuline

Es gibt Insuline, die den Grundbedarf abdecken (Basis-Insulin) und solche, die zusätzlich zu den Mahlzeiten verabreicht werden (Bolus-Insulin). Dementsprechend gibt es

  • sehr kurz wirkende Insulin-Analoge
  • Normal- (Alt-)Insuline
  • NPH-Insuline (Verzögerungsinsuline)
  • NPH-Mischinsuline
  • flach und bis zu 24 Stunden wirkende Insulin-Analoga

Früher wurde das Insulin für Menschen mit Diabetes aus den Bauchspeicheldrüsen von Schweinen oder Rindern hergestellt (Schweine-Insulin, Rinder-Insulin). Heutzutage wird Insulin vorzugsweise künstlich hergestellt. Das Normalinsulin, Humaninsulin oder früher Altinsulin genannt, entspricht chemisch der Struktur des menschlichen Insulins aus der Bauchspeicheldrüse. Insulinanaloga sind künstlich hergestellte Insuline, die sich in ihrer chemischen Struktur leicht vom menschlichen Insulin unterscheiden.

Verschiedene Insulintherapien

Wer sich für eine konventionelle Insulintherapie entscheidet, muss sich an feste Spritz- und Essenszeiten halten. Menschen mit Diabetes, die eine intensivierte Insulinbehandlung wählen, passen die Häufigkeit und Menge des zu spritzenden Insulins an ihren Blutzuckerspiegel, ihre Mahlzeiten und ihre körperliche Bewegung an. Wie die Behandlungen genau ablaufen, lernt man in den Diabetes-Schulungen. Zudem leben etwa 10.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland mit einer Insulinpumpe.

Therapien ohne Erfolg

Jet-Injektionen, bei denen Insulin nach der Methode der alten Grippe-Impfpistole unter die Haut geschossen wird, sowie Insulin zum Inhalieren, wurden letztendlich von den Patienten nicht angenommen oder mussten wegen folgenschwerer Nebenwirkungen beendet werden. Insulin als Tablette wird noch über viele Jahre ein Wunschtraum bleiben. Denn die Magensäure macht es unwirksam.


Quellen:
Deutsche Diabetes-Gesellschaft: Aktuelle Evidenzbasierte Leitlinien. (www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de; Abruf: 04.04.2009)
Matthaei, S. et al: Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2. Diabetologie 2008; 3 Suppl 2: S157-S161
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe (Hrsg.): Deutscher Gesundheitsbericht. Diabetes 2016. Die Bestandaufnahme 2015
Nauck, m. A. et al. (Hrsg.): Kursbuch. Klinische Diabetologie 2013
Programm für Nationale VersorgungsLeitlinien: Diabetes Typ 2 (www.versorgungsleitlinien.de; Abruf: 04.04.2009)

Aktueller Stand: Professor Dr. med. Thomas Haak, Oktober 2015