Zahngesundheit

Gesunde Zähne
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Eine häufige Folgeerkrankung des Diabetes sind Entzündungen des Zahnapparats. Es können Zahnfleisch, Zahnhalteapparat und Kieferknochen betroffen sein. Zwischen Diabetes und Erkrankungen der Zähne gibt es eine Wechselwirkung: Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen des Zahnfleischs oder des Zahnhalteapparats. Umgekehrt führt die ständige Entzündung im Mund dazu, dass das Insulin im Körper schlechter wirkt und die Blutzuckerwerte steigen. Besonders bei Menschen mit Typ-1-Diabetes kann die Parodontitis zu Stoffwechselentgleisungen aufgrund von Insulinmangel (Ketoazidose) führen. Auch weitere diabetische Folgeerkrankungen, wie Erkrankungen an Augen, Nieren, Nerven und am Herzen, werden durch eine Parodontitis begünstigt.

Was ist Parodontitis?

Eine Parodontitis ist eine chronische, bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates, eine Zahnfleischentzündung ist eine Vorstufe davon. Auslöser für beides sind Bakterien auf der Zahnoberfläche. Anzeichen für eine Zahnfleischentzündung sind gerötetes, geschwollenes Zahnfleisch sowie blutende Zahnfleischränder. Durch eine entsprechende zahnärztliche Behandlung und eine gute Mundhygiene kann eine Zahnfleischentzündung wieder vollständig rückgängig gemacht werden. Unterbleiben diese Maßnahmen jedoch, kann sich eine Parodontitis entwickeln. Diese schreitet in der Regel langsam voran, führt aber zur Ausbildung von Zahnfleischtaschen, die auch eitrig sein können. Allmählich kommt es zur Lockerung der betroffenen Zähne. Unbehandelt führt dies zum Verlust der Zähne. Eine Parodontitis schreitet meist ohne Schmerzen voran, daher bemerken die Betroffenen die Entzündung oft nicht.

Höheres Parodontitis-Risiko von Menschen mit Diabetes

Menschen mit Diabetes haben ein 3-fach erhöhtes Risiko für eine Parodontitis. Etwa 75 % aller Menschen mit Diabetes leiden unter Entzündungen an der Mundschleimhaut, davon ein Drittel auch an Parodontitis. Bei Menschen mit Diabetes schreitet die Krankheit zudem schneller fort und führt häufiger zum Zahnverlust. Bei einem Typ-1-Diabetes kann eine Parodontitis bereits im frühen Kindes- und Jugendalter auftreten, besonders wenn es häufig zu erhöhten Blutzuckerwerten kommt.

Warum sind Menschen mit Diabetes anfälliger?

Auch ein Langzeitblutzucker (HbA1c) über 9 % resultiert in einem deutlich höheren Risiko für die Entwicklung einer Parodontitis. Zum einen kann ein langfristig erhöhter Blutzuckerspiegel die Blutgefäße schädigen und damit auch im Mund zu einer schlechteren Durchblutung führen. Dadurch wird der Zahnhalteapparat anfälliger für Infektionen und Entzündungen heilen schlechter. Zum anderen haben Menschen mit höheren Glukosewerten auch einen höheren Zuckergehalt im Speichel und einen trockenen Mund. Dadurch können sich die Bakterien, die Zahnfleischentzündungen auslösen, schneller vermehren. Diese Bakterien können auch, z.B. durch unsachgemäße Zahnreinigung, in die Blutbahn gelangen und dadurch die Diabeteserkrankung negativ beeinflussen. Es gibt zudem weitere Risikofaktoren wie mangelnde Mundhygiene, Rauchen, Stress, Übergewicht sowie genetische Veranlagung.

Wie wird Parodontitis behandelt?

Zur Behandlung der Parodontitis entfernt der Zahnarzt oder die Zahnärztin den Zahnbelag, ggf. erfolgt auch die Verschreibung eines Antibiotikums gegen die Entzündung. Die Zähne, die bereits den Kontakt zum Kieferknochen verloren haben, werden gezogen. Im Anschluss sind dann dauerhaft regelmäßige Nachsorgebehandlungen nötig, um die tiefen Zahnfleischtaschen professionell zu reinigen. Zudem sollten auch die behandelnden HausärztInnen oder DiabetologInnen einbezogen werden, damit die Diabetes-Therapie in Bezug auf die Begleiterkrankung optimal angepasst werden kann. Eine erfolgreiche Parodontitis-Therapie kann neben dem Zahnerhalt auch zu einer Senkung des HbA1c-Wertes führen.

Risiko verringern: Was tun?

Neben einer normnahen Diabetes-Einstellung und der Vermeidung von starken Blutzuckerschwankungen gibt es weitere Möglichkeiten, das Parodontitis-Risiko zu verringern: regelmäßige und gründliche Zahlpflege sowie mindestens einmal im Jahr Kontrolluntersuchung bei Zahnarzt oder Zahnärztin. Außerdem trägt auch ein gesunder Lebensstil (Nichtrauchen, wenig Alkohol, möglichst Normalgewicht) dazu bei, das Parodontitis-Risiko zu reduzieren.