Dawn-Phänomen

Schlafende Frau im Bett
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Der Begriff „Dawn-Phänomen“ bezeichnet den Anstieg der Blutzuckerwerte in den frühen Morgenstunden („dawn“, engl. = „Morgengrauen“). Grund für das Dawn-Phänomen ist, dass der menschliche Körper zu dieser Zeit weniger Insulin und mehr Glukagon produziert. Dieses Hormon, sozusagen der Gegenspieler des Insulins, setzt aus der Leber den dort gespeicherten Zucker frei. Während der Körper von gesunden Menschen gegensteuern kann, ist die Insulin-Antwort bei Menschen mit Diabetes gestört. In Folge steigt ihr Nüchternblutzucker an. Unterzuckerungen in der Nacht führen oft zu schlechtem und unterbrochenem Schlaf, worunter Schlaf- und Lebensqualität gleichermaßen leiden.

Auch Wachstumshormon, das in den frühen Morgenstunden vermehrt in die Blutbahn abgegeben wird, ist ein Gegenspieler des Insulins und trägt zum Dawn-Phänomen bei. Das betrifft besonders Jugendliche, aber auch Menschen im Erwachsenenalter, da Wachstumshormon lebenslang zur Regulation der Körperzusammensetzung und des Stoffwechsels gebraucht wird. Das Dawn-Phänomen ist weit verbreitet und es ist vor allem in der Pubertät der Grund für hohe Nüchternwerte.

Ein CGM kann Aufschluss geben über den genauen Blutzuckerverlauf in der Nacht, so dass dann mit Hilfe einer Insulinpumpe zeitgenau höhere Insulinmengen abgegeben werden können, um die Glukosewerte zurück in den Zielbereich zu bringen.

Um die Blutzuckerschwankungen nachts abzuschwächen, kann eine kleine Mahlzeit vorm Schlafengehen helfen. Ein solcher Snack sollte viel Eiweiß, ungesättigte Fette und möglichst wenig Kohlenhydrate enthalten. Als später Snack gut geeignet sind also eine Handvoll Nüsse und Samen, ein gekochtes Ei, Gemüse, Avocado, fettarme und ungesüßte Milchprodukte wie Quark oder Joghurt oder kleine Portionen gegarte Hülsenfrüchte. Kreative Kombinationen wie gedünstete Karotten mit Hummus, Gemüsesticks mit Walnuss-Quark oder Gurkensalat mit Avocado und Sesam sind nur ein paar Beispiele.

Planen Sie die „Betthupferl“ nach und nach in Ihre Ernährung ein und beobachten Sie die Reaktionen des Körpers. Probieren Sie auch verschiedene Snacks aus und schauen Sie, welche Lebensmittel Sie sicher durch die Nacht bringen.