Ernährungstherapie und -beratung bei Diabetes
Ernährungstherapeutische Maßnahmen können bei der Therapie des Diabetes mellitus einen entscheidenden Beitrag leisten. Eine ausgewogene Ernährungsweise dient nicht nur der Behandlung von Beschwerden, sondern wirkt auch präventiv. So lässt sich das Voranschreiten eines Prädiabetes mit einer gesunden Ernährung beispielsweise aufhalten. Bei einem Typ-2-Diabetes kann sie das Erreichen einer Remission unterstützen. Bei der Behandlung eines Typ-1-Diabetes hilft eine individuell abgestimmte Ernährungstherapie dabei, den Glukosewert zu regulieren.
Ernährungsberatung oder Ernährungstherapie – was ist sinnvoll?
Die Begriffe Ernährungsberatung und Ernährungstherapie werden oft synonym verwendet, doch verfolgen im Grunde unterschiedliche Ziele. Während bei der Ernährungsberatung Gesunde beraten werden, sind es bei der Ernährungstherapie bereits Erkrankte, die beraten werden.
Die Ernährungsberatung verfolgt vor allem das Ziel der Primärprävention – dient also dem Vorbeugen ernährungsabhängiger Erkrankungen wie Diabetes Typ 2, Übergewicht und Adipositas oder einer nichtalkoholischen Fettleber. Sie richtet sich daher in erster Linie an Gesunde sowie Menschen mit einem definierten Risikoprofil, zum Beispiel Schwangere, Kinder und Jugendliche oder Senioren. Bei der Ernährungsberatung soll das eigene Essverhalten mit den Ernährungsempfehlungen in Einklang gebracht und so ungünstige Ernährungsgewohnheiten geändert werden.
Die Ernährungstherapie verfolgt das Ziel der Sekundärprävention – dient also der Linderung oder Verzögerung eines Krankheitsverlaufs, zum Beispiel bei ernährungsbedingten Erkrankungen wir Typ-2-Diabetes oder Adipositas. Viele Beschwerden und Krankheiten lassen sich durch Anpassungen in der Ernährung in ihrem Verlauf positiv beeinflussen bzw. regulieren.
Ernährungstherapie bei Diabetes Typ 2
Eine Ernährungsumstellung ist integraler Bestandteil der Therapie bei Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes. In Kombination mit körperlicher Aktivität und Schulungen zum Selbstmanagement der Erkrankung kann sie sich günstig auf das Körpergewicht und auf die Einstellung des Blutzuckers auswirken. In der „Nationalen VersorgungsLeitlinie Therapie des Typ-2-Diabetes“ der Deutschen Diabetes Gesellschaft wird eine Ernährungstherapie für Menschen mit Diabetes Typ 2 explizit empfohlen.
Ernährungstherapie bei Diabetes Typ 1
Bei der Ernährungstherapie für Menschen mit Typ-1-Diabetes geht es in erster Linie um die richtige Insulindosierung zum Essen (KE-/BE-Faktor, Spritzessabstände, Fett-Protein-Einheit (FPE)). Um die zur Korrektur des Blutzuckers benötigte Menge an Insulin richtig berechnen zu können und so zu hohe Werte und Unterzuckerungen zu vermeiden, müssen Menschen mit Diabetes Typ 1 wissen, wie viele Kohlenhydrate in ihren Mahlzeiten enthalten sind und wann und wie sie Insulin spritzen. Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes kann die richtige Ernährung nicht wie bei Menschen mit Typ-2-Diabetes zur Remission der Krankheit beitragen. Eine gesunde Ernährung ist für sie aber genauso wichtige, denn nur so können sie ein gesundes Leben führen und einen eventuellen Doppeldiabetes (Typ-1-Diabetes mit Insulinresistenz) verhindern.
Ernährungstherapie bei Gestationsdiabetes
Gestationsdiabetes gehört weltweit zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen. In der Regel kann ein solcher Schwangerschaftsdiabetes durch eine konsequente Ernährungs- und Bewegungsumstellung therapiert werden. Eine wichtige erste therapeutische Maßnahme ist daher eine Ernährungstherapie, die individuell auf die Essgewohnheiten und den Tagesrhythmus der Schwangeren eingeht.
Was kostet eine Ernährungstherapie – oder beratung?
Wenn Sie die Ernährungstherapie oder -beratung von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin verordnet bekommen haben, übernimmt Ihre gesetzliche Krankenkasse in der Regel einen Großteil der Kosten.
Der Eigenanteil ist abhängig von Ihrer Krankenkasse. Sie müssen mit 20 bis 80 Euro über die gesamte Dauer der Therapie bzw. Beratung rechnen.