Diagnose Diabetes bei Kindern - was Sie jetzt wissen müssen

Expertenchat mit Prof. Dr. med. Thomas Danne

Am 19. Juli 2019 findet der Expertenchat zum Thema "Diagnose Diabetes bei Kindern - Was Sie jetzt wissen müssen" mit Professor Dr. med. Thomas Danne statt. Er beantwortet Ihre Fragen am Freitag live zwischen 17:00 und 19:00 Uhr.

Prof. Dr. Thomas Danne, Hannover
Prof. Dr. Thomas Danne, Hannover

Prof. Dr. Thomas Danne

Chefarzt am Kinderkrankenhaus auf der Bult, Hannover

Kinderkrankenhaus auf der Bult
Janusz-Korczak-Allee 12
30173 Hannover
Protokoll der Sprechstunde

Betreff: Kinderdiabetes Typ 1

Karin K. fragt: 

Mein Enkelkind ist 11 Jahre alt und hat einen Deutschen Pass lebt aber in Jordanien. Sie ist seit einem Jahr an Diabetes erkrankt. Ihr Langzeitzucker wert liegt seitdem bei 10.5 . Sie ist im Moment in Deutschland bis zum 19.08.2019, leider kann ich sie hier nicht behandeln da sie keine Krankenversiche rung hat. Sie braucht dringend eine Insulinpumpe. Finanziell können ihre Eltern keine Insulinpumpe bezahlen. Wie kann man ihr helfen. Es ist wirklich sehr dringend. Ich habe alles versucht aber keine Hilfe bekommen da sie nicht in Deutschland lebt. Wie kann man ihr helfen????

Prof. Dr. Thomas Danne antwortet: 

Eine Insulinpumpe allein führt nicht automatisch zu einem besseren HbA1c. Hier stellt sich ja auch die Frage in wie weit später eine Versorgung mit Verbrauchsmaterialien (Katheter, Reservoire usw.) sichergestellt werden kann und ob für den Fall einer technischen Fehlfunktion schnell genug eine Ersatzpumpe nach Jordanien zu ihrem Enkelkind kommen kann.

Wichtiger erscheint mir die Notwendigkeit einer Schulung der Familie und der altersgerechten Schulung des Kindes. Sollten finanzielle Mittel da sein, um in der Nähe ihres Wohnorts eine entsprechende Schulung entsprechend den deutschen Leitlinien durchzuführen, könnte dieses unter Umständen wichtiger sein als der Kauf einer Insulinpumpe.

Betreff: Diabetes und Zöliakie

Sarah B. fragt: 

Bei meinem Sohn wurde bei der Diagnose des Diabetes vor fünf Jahren auch Zöliakie festgestellt anhand der Blutwerte und durch Biopsie bestätigt. Er hatte nie Symptome. Auch jetzt hat er nie Symptome, wenn er versehentlich mal Gluten isst. Wir halten uns an die glutenfreie Diät, mit seltenen unabsichtlichen Ausrutschern. Aber der Leidensdruck ist nie richtig weggegangen, zumal wir keinen positiven Effekt der Ernährungsumstellung festgestellt haben. Ist eine glutenfreie Diät wirklich zwingend erforderlich, wenn man keine Zöliakie-Symptome hat und durch zwei Krankheiten gleichzeitig gebeutelt wird? Freundliche Grüße, Sarah B.

Prof. Dr. Thomas Danne antwortet: 

Eine unbehandelte Zöliakie geht mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung maligner Erkrankungen, einer Unfruchtbarkeit, Knochenentkalkung oder neurologischen Auffälligkeiten einher. Das Risiko z.B. für die Entwicklung einer bösartigen Veränderung von Lymphknoten ist allerdings bei Patienten mit konsequenter Einhaltung der glutenfreien Kost im Vergleich zur Normalpopulation kaum erhöht. Auch konnte gezeigt werden, dass Folgen der gestörten Verdauung wie Blutarmut, Vitaminmangel und Osteoporose auch bei Patienten mit einer latenten Zöliakieform, d.h. ohne typische Symptome vorkommen. Ich hoffe, ich kann Sie mit diesen Angaben zu einer Fortsetzung der glutenfreien Kost motivieren. Es lohnt sich!

Betreff: Insulinwirkdauer;SEA

Robert M. fragt: 

1. Wieso wird entgegen anders lautender Studien noch immer gelehrt,dass Insuline wie z.b Novorapid nur eine Wirkzeit von 2h haben und durch damit einhergehende zu zeitige Korrekturen Unterzucker und Bz Chaos verursacht wird? 2.Weshalb veröffentlicht die Bult erst im Jahr 2019 Artikel, welche einen SEA auch bei z.b. Novorapid befürworten? Dieserlei CGM Daten als Beleg für die Notwendigkeit liegen seit Jahren vor, finden jedoch erst jetzt Anwendung. Hunderte Kinder/Eltern wurde und werden abgespeist mit den Lehrmeinung Insulin ruhig erst nach dem Essen zu geben. Teilweise enorme pp Spitzen sind die Folge dieser Anweisung. 3.Weshalb findet keine Einstellung der Basalrate nach circardianen Gesichtspunkten statt?Weshalb verschließt man sich diesbezüglich und wendet stattdessen veraltete Methoden an und bezieht z.b. keine Auswertungen von cgm Daten heran

Prof. Dr. Thomas Danne antwortet: 

1. Die Wirkzeit von Insulinen hängt von vielen Faktoren ab, z.B. dem Injektionsort (Bauch schnell, Oberschenkel langsamer), der Dosis (hohe Dosis länger, niedrige Dosis kürzer), insofern sind solche Angaben immer nur Anhaltspunkte.

2. In der Bult bemühen wir uns – wie alle anderen Kinderdiabetolgen auch - Patienten individuell zu beraten. Insofern kann ich mich auch nicht erinnern, dass wir von der Bult jemals generell eine postprandiale Insulingabe vertreten haben (im Gegenteil!). Sie haben aber sicher recht, dass wir alle durch die jetzt verfügbare breite Verwendung von CGM viel dazugelernt haben.

3. Bezüglich der Notwendigkeit Einstellung der Basalrate entsprechend der tageszeitlich abhängigen Änderung der Insulinemfindlichkeit stimme ich völlig mit Ihnen überein (auch schon vor den Zeiten der CGM-Verfügbarkeit). Dies wird aber zum Beispiel von amerikanischen Kinderdiabetologen anders gesehen.

Robert M. fragt:

Vielen Dank für ihre Antwort. Sie schrieben: 1. Die Wirkzeit von Insulinen hängt von vielen Faktoren ab, z.B. dem Injektionsort (Bauch schnell, Oberschenkel langsamer), der Dosis (hohe Dosis länger, niedrige Dosis kürzer), insofern sind solche Angaben immer nur Anhaltspunkte. Frage: Wenn so viele Faktoren einen Einfluss auf die Wirkdauer haben sollen,was sollte dann ihrer Meinung nach in der Insulinpumpe für eine Wirkzeit hinterlegt werden? Wenn die Wirkzeit jedes mal unterschiedlich wäre, würde der Algorithmus der Pumpe ja zwangsläufig fast immer "falsche" Berechnungen zur Gabe von Korrektur vorgeben und wäre somit nutzlos. Weiterhin: der wirkbeginn ist sicher unterschiedlich, je nach ort der injektion, jedoch hat dies doch sicher keinen Einfluss auf die Dauer der Wirksamkeit? Vielen Dank.

Prof. Dr. Thomas Danne antwortet:

Die Eingabe der Wirkdauer des Insulins hat einen Einfluss auf Stärke der Korrektur. Nach unserer Erfahrung bewährt sich eine Eingabe der Wirkdauer von 2 Stunden bei kleinen Kindern und 3 Stunden bei Jugendlichen.

Der Ort der Injektion hat nicht nur Auswirkungen auf den Wirkungsbeginn sondern auch auf die Wirkdauer. Das zeigt sich besonders bei Injektion in verdickte Spritzstellen (Fachausdruck: Lipohypertrohie).

Betreff: Blutzuckerspitzen Actrapid

Melanie B. fragt: 

Wieso toleriert man mit Actrapid Blutzuckerspitzen über 200? Wird die Forschung in 20-30 Jahren zeigen, daß es besser gewesen wäre, den Blutzuckerspiegel weitestgehend an den von Gesunden anzupassen, um die 140? Mit welcher Sicherheit kann man sagen, daß das kurze Auftreten hoher Blutzuckerspiegel über Jahrzente hinweg (ist ja bei Diabetiker im Kindesalter der Fall), keine Folgeschäden hervorrufen? Da die Nierenschwelle ab 180 beginnt, kann ich kaum glauben, daß Werte über 200, auch wenn sie kurz auftreten, die Nieren über so viele Jahre hinweg unbeeindruckt lässt. Ich habe die Überlegung unserer 4jährigen Tochter morgens zum Actrapid eine kleine Dosis Novorapid zu verabreichen, um den Anstieg über 200 nach dem Frühstück einzudämmen. Will sie aber nicht unnötig mit 2x Spritzen gleich nach dem Aufstehen plagen. Viele Grüße, Melanie B.

Prof. Dr. Thomas Danne antwortet: 

Bislang wissen wir nur mit Sicherheit, dass die über lange Zeit gemessene Glucoseeinstellung gemessen am HbA1c (und zwar nicht eines Einzelwerts sonders der Summe über einen längeren Zeitraum) mit Folgeerkrankungen zusammenhängt. Die Bedeutung von Blutzuckerschwankungen ist nicht gesichert, aber ich bin überzeugt, das wir durch den breiten Einsatz von kontinuierlicher Glucosemessung in den nächsten Jahren dazu belastbare Forschungsergebnisse bekommen werden.

Auf der Bult behandeln wir alle Patienten im Vorschulalter mit einer Insulinpumpe, weil in diesem Alter bereits sehr kleine Dosisänderungen eine Rolle spielen. Haben Sie diese Behandlungsform schon mal mit Ihrem Kinderdiabetesteam diskutiert ?

Betreff: Diagnose Diabetes bei Kindern

Regina P. fragt: 

Hallo Mein Sohn kommt im September in den Kindergarten. Er hat Diabetes Typ 1 und trägt eine Insulinpumpe. Ich habe ehrlich gesagt etwas Angst, dass ihm die anderen Kinder versehentlich den Katheter herausziehen oder es beim Toben passiert. Kennen Sie diese Situationen öfter aus der Praxis? Kommt dies denn wirklich vor oder habe ich unbegründete Ängste? Ich möchte auch zur Aufklärung in der Gruppe beitragen und habe mit den Erziehern gesprochen, dass ich gerne mal einen Nachmittag dafür vorbeischauen kann bzw, bei der Eingewöhnung das übernehme. Jetzt meine Frage: Haben Sie vielleicht Literaturtipps, die ich für so eine Aktion verwenden kann (Bilderbücher etc.). Gibt es da auch etwas frei Verfügbares im Netz, das ich noch nicht gefunden habe? Ich würde mich freuen, wenn Sie mir hierzu vielleicht einen Tipp geben könnten. Danke und Grüße Regina

Prof. Dr. Thomas Danne antwortet: 

Tatsächlich kommt es extrem selten vor dass der Katheter herausgezogen wird oder dies beim Toben passiert (ich kann mich ehrlich gesagt nicht an irgendeinen Fall erinnern). Insofern sind dies sehr verbreitete, aber unbegründete Ängste. Selbst wenn das mal passieren sollten reicht die Zeit immer aus, Sie zu informieren und eine Insulingabe mit Pen oder Spritze oder das Legen eines neuen Katheters zu veranlassen. Für die Information des Kindergartens hat die Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Diabetologie eine Broschüre zum Download entwickelt:

https://diabetes-kinder.de/files/AGPD/download/Materialien/Schulungsmaterialien/rz_Kindergartenbroschuere_2019_150dpi.pdf

Betreff: Diagnose Diabetes bei Kindern

Klaudia G. fragt: 

Ich habe mal eine allgemeine Frage, weil es eine Freundin von mir einmal betraf und wir unsicher waren: Wie lange darf man Insulin nutzen, wenn die Kühlkette unterbrochen war? Das Insulin war im Kühlschrank, der jedoch über die Nacht ausgefallen ist. Freue mich über Ihre Einschätzung. Danke und Gruß Klaudia

Prof. Dr. Thomas Danne antwortet: 

Das Unterbrechen der Kühlkette ist bei den Temperaturen bei unds kein Problem. Man muss schon länger hohe Temperaturen (Handschuhfach, Auto in Portugal in der Sonne) haben damit das Insulin Schaden nimmt. Hinweis darauf ist in der Regel, dass es zu einer Ausflockung kommt.

Betreff: Diagnose Diabetes bei Kindern

Richard F. fragt: 

Guten Abend Prof. Danne, bei unserem Sohn ist kürzlich im Krankenhaus festgestellt wurden, dass er auf die Zusatzstoffe im Insulin (Actrapid, Novorapid und Levemir) reagiert. Er bekommt nach der Insulingabe Quaddeln, Rötung und Juckreiz an verschiedenen Körperstellen. Vermutung ist das es an Cresol und Phenol liegt. Die Ärzte haben mit der Firma Novo Nordisk telefoniert, sie ist wohl einer der seltenen Fälle und aus diesem Grund müssten sie erst einen speziellen Test herstellen, der uns hilft den Wirkstoff zu finden worauf sie reagiert. Natürlich kostet dies Zeit und Geld. Zudem würde es nichts helfen, da es eh nicht helfen würde weil in fast allen Insulinen die auf dem deutschen Markt sind, dieselben Inhaltsstoffe enthalten sind, nur in verschiedener Dosis. Man müsse also damit leben und notfalls Salben etc. gegen die Quaddeln nehmen. Das kann doch nicht sein oder? Gibt es denn keine alternativen Behandlungsoptionen? Es kann doch nicht sein Leben lang so gehen. Zumal seine Bereitschaft für die Therapie dadurch ja auch erheblich minimiert wird und ich ihn schon kaum mehr dazu bekomme die Insulininjektionen zu erdulden. Ich hoffe, Sie können helfen. MfG Richard

Prof. Dr. Thomas Danne antwortet: 

Dieser Fall ist tatsächlich sehr selten. Trotzdem zeigt unsere Erfahrung, dass solche Reaktionen oft nur vorrübergehend sind. Probiert man verschiedene Insulin-Präparate aus, haben wir immer solche gefunden, bei denen der Körper weniger oder gar nicht reagiert. Tatsächlich ist mir kein Fall bekannt, wo ein Kind wegen einer Insulinallergie eine so starke Hautreaktion bekommen hat, dass es nicht weiter behandelt werden konnte.

Betreff: Levemir gefährlich?

Dorothea K. fragt: 

Stimmt es, dass Levemir das Krebsrisiko erhöht? Das habe ich kürzlich gelesen????

Prof. Dr. Thomas Danne antwortet: 

Nein, dies stimmt definitiv nicht. Alle beim Menschen angewendeten Insulinpräparate erhöhen das Krebsrisiko nach aktuellen Studien nicht. Es hat einmal in der Entwicklung ein Insulinpräparat gegeben, dass bei Tierversuchen ein erhöhtes Krebsrisiko hatte. Daraus hat man gelernt, wie dies durch ein verlängertes Verbleiben des Insulins am Insulinrezeptor zustande kommt. Dieses Präparat wurde aber nie beim Menschen eingesetzt und jetzt wird bei allen Neuentwicklungen darauf geachtet, dass dieser Effekt nicht auftritt. Also, Vorsicht vor Fehlinformationen im Internet oder anderswo !

Betreff: Diagnose Diabetes bei Kindern

Nadine fragt: 

Mein Sohn muss wegen Pseudo Krupp Cortison nehmen (Rectodelt). Wissen Sie ob es mit dem Insulin (Novorapid) eine Wechselwirkung geben kann? Viele Grüße Nadine

Prof. Dr. Thomas Danne antwortet: 

Es gibt keine Wechselwirkung mit dem Insulin. Allerdings ist Cortison ein Gegenspieler des Insulins, der die Insulinwirkung abschwächt. Je nach der Cortison-Dosis kann also die Insulinwirkung schwächer sein als sonst und Sie müssen gegebenenfalls mit kurzwirksamen Insulin je nach Glucosespiegel eine Korrektur geben.

Betreff: Diagnose Diabetes bei Kindern

Denise L. fragt: 

Hallo Ich habe eine dringende Frage: Heute morgen habe ich meinem Sohn, der 1,5 Jahre alt ist, eine zu hohe Menge Insulin verabreicht (habe statt nächtlichem Basalinsulin das Essensinsulin gespritzt – Pen verwechselt!) Mache mir so große Vorwürfe und habe große Angst. Jetzt beobachte ich ihn bzgl. Unterzuckerungen ganz eifrig und gebe ihm auch etwas mehr Essen und Trinken. Wie lange muss ich das beobachten? Wie lange besteht noch die Gefahr der Unterzuckerung? Habe Angst vor der Nacht! Denise

Prof. Dr. Thomas Danne antwortet: 

Das Essensinsulin wirkt üblicherweise nicht viel länger als 4 Stunden, bei hohen Dosen auch mal bis zu 6 Stunden. Also keine Angst vor der Nacht. Außerdem zur Klarstellung: mir sind keine Fälle bekannt, bei denen ein Kleinkind mit Typ 1 Diabetes jemals nachts in einer Unterzuckerung gestorben ist. Und Verwechslungen (vielleicht sogar unbemerkt) kommen ja immer wieder vor. Der Körper hat deshalb auch Zuckerreserven in der Leber, die in einem solchen Fall freigesetzt werden.

Betreff: Diagnose Diabetes bei Kindern

Georg fragt: 

Lieber Herr Prof. Danne, unser Sohn hat seit einiger Zeit öfter Kopfschmerzen, die er nie vorher hatte. Er hat Diabetes Typ 1. Wir nehmen an, dass es daran liegt, dass er viel im Kindergarten für die Vorschule gemacht hat und vielleicht auch psychisch, weil er nun bald eingeschult wird. Können wir ihm jedes Kopfschmerzmittel geben, das für Kinder geeignet ist oder müssen wir bei ihm wegen seines Diabetes auf etwas achten? Viele Grüße Georg S.

Prof. Dr. Thomas Danne antwortet: 

Der einzige Grund warum eine Kind diabetesbedingt Kopfschmerzen haben könnte, wären unbemerkte (nächtliche) Unterzuckerungen. Bevor man Kopfschmerzen bei Kindern auf mögliche psychologische Ursachen schiebt oder Schmerzmittel gibt, sollte der Kinderarzt Ihren Sohn gründlich untersuchen.

Betreff: Diagnose Diabetes bei Kindern

Beate fragt: 

Guten Tag, Kann es sein, dass sich Antibiotika auf die Insulinwirkung auswirken? Unsere Tochter hat seit gabe sehr viele Unterzuckerungen , die wir nicht erklären können. Wir haben Basal Levimir von morgens 7/abends 12 auf 6/8 gesenkt und BE-Faktoren ebenfalls. Trotzdem ständig Unterzuckerungen und Schwindel und Höchstwerte von unter 8. Viele Grüße Beate

Prof. Dr. Thomas Danne antwortet: 

Wenn Kinder krank sind, ist meistens die Insulinwirkung abgeschwächt (also eher höhere Werte). Gleichzeitig haben die Kinder weniger Appetit oder die Nahrung wird nicht so gut aufgenommen (Durchfall !). Insofern kommt es bei Krankheit sowohl zu ungewohnt hohen, aber seltener auch mal zu niedrigen Werten. Sie haben also völlig richtig gehandelt, bei den niedrigen Werten die Dosis des Langzeitinsulins zu senken, weil mit Kurzzeitinsulin flexibler auf Glucoseschwankungen reagiert werden kann.

Betreff: Neues Insulin Fiasp

Christiane L. fragt: 

Hallo Herr Dr. Danne. Ich würde gerne mal wissen ab wann das neue Insulin Fiasp für Kinder offiziell zugelassen ist. Ich verspreche mir davon die pp Spitzen zu reduzieren, die ich mit glutenfreier Nahrung leider nicht so gut regeln kann, trotz Einhaltung vom SEA und darauf achten, dass das Brot viele Ballaststoffe hat. LG Christiane

Prof. Dr. Thomas Danne antwortet: 

Ich gehe davon aus, dass dies bald der Fall sein soll. Die Zulassungsstudien sind abgeschlossen und bei der Behörde eingereicht. Tatsächlich zeigen sich in der Kinderzulassungsstudie „onset 7“ bei der Gabe von FiAsp vor dem Essen im Vergleich zu Aspart vor dem Essen bessere Glukoseverläufe nach dem Essen und ein geringer aber statistisch signifikant besserer HbA1c bei Gabe mit dem Pen. Eine Pumpenstudie bei Kindern gibt es allerdings bislang nicht.