Untersuchungen bei Diabetes: Was ist sinnvoll? Was wird empfohlen? Was steht mir zu?

Junge freundliche Ärztin
© Shutterstock

Die meisten Menschen mit Diabetes gehen regelmäßig zur Kontrolle zu ihren Hausärzt*innen oder Diabetolog*innen. Doch welche Untersuchungen sind sinnvoll? Welche werden von den Krankenkassen übernommen? Wir klären auf.

Kassenleistungen für Patient*innen im DMP Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2* 

Wer bei Hausarzt/Hausärztin oder Diabetolog*in im DMP Diabetes Typ 1 oder Typ 2 eingeschrieben ist, hat Anspruch auf folgende Untersuchungen:

1 x im Quartal: 

  • HbA1c 
  • Blutdruck 
  • Gewicht 
  • bei Therapie mit Insulin und/oder GLP-1-Analoga: Untersuchung der Spritzstellen

Mindestens 1 x pro Jahr: 

  • Niere: Kreatinin und GFR sowie Albumin im Urin 
  • Fuß: visuelle Kontrolle der Füße, Symptomabfrage, Stimmgabel, Fußpulse, Tiptherm und Monofilament (bei vorliegender Neuropathie alle 3-6 Monate)

Alle zwei Jahre:

  • Überweisung zum Augenarzt / zur Augenärztin, sofern nicht häufiger erforderlich 
  • Diabetesschulung (Wiederholung nach Ablauf von 8 Quartalen möglich – in den meisten Bundesländern so geregelt)

Grundsätzlich gilt: Das DMP ist wichtig, damit sowohl Behandler*innen als auch Menschen mit Diabetes einen guten Überblick über den Stoffwechsel und eventuelle Folgeerkrankungen haben. Daher ist es auch mit Sensortherapie wichtig, alle drei Monate zur Kontrolle zu gehen.

Welche zusätzlichen Blutkontrollen sollten durchgeführt werden? 

Je nach Medikament, das zur Diabetestherapie eingenommen wird, kann es sinnvoll sei, weitere Blutuntersuchungen zu machen. Leider werden diese häufig auf Selbstzahler-Basis durchgeführt:

  • bei Einnahme von Metformin: Vitamin B12
  • bei Einnahme von SGLT-2-Inhibitoren: evtl. alle 6 Monate Nierenwerte
  • bei Einnahme von selektiver Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten (bei Niereninsuffizienz): Kalium
  • Zusätzlich evtl. einmal pro Jahr: Vitamin D, Folsäure, Leberwerte, Blutbild (Hämoglobin), Blutfettwerte

Gesundheitspass Diabetes

Der Gesundheitspass Diabetes ist ein gutes Werkzeug, um alle Befunde zu dokumentieren und einen Überblick über die Häufigkeit der erforderlichen Untersuchungen zu bekommen. Darin enthalten ist auch der WHO-5-Bogen zum Wohlbefinden.

Psychische Belastungen durch den Diabetes

Der DDG ist bewusst, dass die psychische Komponente oft zu kurz kommt. Es gibt nur wenige Fach-Psycholog*innen Diabetes. Daher gibt es seit Ende letzten Jahres die Weiterbildung für Diabetesberater*innen mit mindestens fünf Jahren Berufserfahrung zum Diabetes-Coach.

DiGA: App auf Rezept

Zur digitalen Unterstützung bei der Therapie gibt es seit einigen Jahren die DiGA (Digitale Gesundheitsanwendung, umgangssprachlich „App auf Rezept“):

  • Glucura (Typ 2): Ernährungsumstellung und Bewegung, mit einem Sensor pro Quartal 
  • hello better Diabetes (Typ 1 und Typ 2): psychologische Unterstützung
  • Mebix (Typ 2): Prävention von akuten gesundheitlichen Komplikationen
  • Oviva (Adipositas): Gewichtsreduktion und Lebensstilumstellung
  • Una health (Typ 2): Ernährungsumstellung und Bewegung, mit zwei Sensoren pro Quartal
  • Vitadio (Typ 2): Ernährungsumstellung und Bewegung
  • Zanadio (Adipositas, auch für Typ 1): Gewichtsreduktion und Lebensstilumstellung

* Für verschiedene chronische Erkrankungen bieten die gesetzlichen Krankenkassen sogenannte Disease-Management-Programme (DMPs) an. Diese strukturierten Behandlungsprogramme sollen eine gut abgestimmte, kontinuierliche Betreuung und Behandlung sicherstellen und so das Risiko von Folgeerkrankungen senken.