Nie wieder Süßigkeiten? Das war einmal!

Süßigkeiten
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Früher durften Kinder mit Diabetes keine Süßigkeiten essen. Das ist Gott sei Dank vorbei. Dennoch: Diabetiker müssen auf ihre Ernährung besonders achten.

Diabetes zu haben, ist kein Vergnügen. Aber wenn Ihr es einmal genauer betrachtet, werdet Ihr feststellen: Im Vergleich zu Diabetes-Kindern, die vor zwanzig oder dreißig Jahren aufwuchsen, habt Ihr es doch irgendwie gut getroffen. Damals war das Thema „Essen“ für Kinder mit Diabetes nämlich wirklich eine freudlose Angelegenheit: nichts als strenge Regeln und komplizierte Tabellen. Und das Schlimmste: Süßigkeiten waren verboten!

Die Wissenschaftler dachten damals: Der größte Feind des Zuckerkranken wäre der Zucker. Schokolade, Bonbons, Kuchen, Erdbeereis waren in ihren Augen Teufelszeug. Sogar vor süßen Früchten, zum Beispiel reifen Bananen, haben sie gewarnt. Heute ist klar: Ein Süßigkeiten-Verbot ist ziemlicher Unfug. Längst ist bewiesen, dass Zucker aus Schokolade oder Eis nicht schädlicher ist als Kohlenhydrate in anderen Lebensmitteln. Kohlenhydrate aus Cornflakes, Weißbrot und Kartoffelbrei lassen den Blutzuckerspiegel sogar schneller ansteigen als Zucker aus Schokolade.

Statt „möglichst wenig Zucker“ ist heute das wichtigste Ziel für einen Diabetiker – egal ob klein oder groß – „ein möglichst normaler Blutzuckerspiegel“. Deshalb müssen Betroffene lernen, wie viele Kohlenhydrate die einzelnen Lebensmittel enthalten und auch wie diese den Blutzuckerspiegel verändern. Davon hängt auch ab, welche Mengen blutzuckersenkender Medikamente – wie zum Beispiel Insulin – ein Patient braucht. Als Hilfsmittel gibt es Kohlenhydrat-Tabellen. Auch häufige Blutzuckerkontrollen helfen, ein Gefühl für das zu kriegen, was sich im Körper abspielt. Und wenn der Blutzucker tatsächlich mal zu hoch ist: Heute gibt es Medikamente, mit denen sich schnell gegenwirken lässt.

Aber halt: Das heißt nicht, dass Ihr Euch mit Gummibärchen und Co. den Bauch voll schlagen solltet. Für Eure Gesundheit ist es wichtig, dass die Kohlenhydrate, die Ihr zu Euch nehmt, zum größten Teil aus Lebensmitteln stammen, die viele Ballaststoffe und Vitamine enthalten – also zum Beispiel aus Vollkornbrot, Obst und Gemüse – und nicht etwa aus Süßigkeiten. Außerdem sollten die Naschereien auf mehrere Portionen über den Tag verteilt werden und immer in Lebensmittel und Mahlzeiten „verpackt“ sein. Zucker pur und Zucker in Getränken ist also nicht angesagt.

Diabetiker-Schokoladen, -Pralinen oder -Kekse enthalten zwar andere Zuckerstoffe als normale Süßigkeiten, dafür aber oftmals noch mehr Fette als gewöhnliches Naschwerk. Gerade Fette können für Diabetiker gefährlich werden: Wer zu dick wird, riskiert eines Tages schwere Krankheiten. Das gilt für alle Menschen, aber für Diabetiker ganz besonders. 

Grundsätzlich ist für Diabetiker gesund, was für andere Menschen auch gesund ist. Kinder, die eine größere Menge und eine größere Auswahl an Snacks erhalten hatten, haben am meisten davon gegessen. Die Größe der Schüsseln hat keinen Einfluss auf die Essmenge. Also, wenn Ihr gerne mal etwas Süßes wollt: lieber in kleinen Mengen und geringer Auswahl - dann schwankt euer Zucker nicht so doll. Ob das umgekehrt auch für Gesundes gilt? Probiert es aus!

Allerdings sind generelle Ratschläge für den Einzelnen nicht immer richtig. Jeder Diabetiker sollte deshalb zusammen mit einem Ernährungsberater einen ganz persönlichen Ernährungsplan ausarbeiten – und sich überlegen was sein Körper braucht, was er verträgt und nicht zuletzt: was ihm schmeckt.