Schwanger werden mit Diabetes

Auch wenn sich Diabetes Typ 1 und Typ 2 stark voneinander unterscheiden, gelten während der Schwangerschaft von Frauen mit beiden Typen ähnliche Regeln. Die Ernährung während der Schwangerschaft entspricht im Grundsatz der gesunden Ernährung für stoffwechselgesunde Schwangere. Ein Vorteil: Viele Frauen mit Diabetes bringen bereits viel Wissen rund um gesunde Ernährung mit. Sie achten bewusster auf das, was sie essen – das kommt ihnen und ihrem Kind nun zugute. Wenn im Folgenden nicht zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes unterschieden wird, gelten die Ratschläge und Informationen für beide Diabetes-Typen.
Was sind Besonderheiten bei einer Schwangerschaft mit Diabetes?
Der Diabetes braucht während der Schwangerschaft ein besonders gutes Management: Je besser der Blutzuckerspiegel eingestellt ist, desto besser geht es Mutter und Kind.
Ein dauerhaft erhöhter Blutzucker kann beim Kind zur sogenannten Makrosomie führen – das bedeutet: Das Baby nimmt bereits im Mutterleib übermäßig an Gewicht zu. Die Ursache ist eine gesteigerte Insulinausschüttung des Kindes als Reaktion auf den erhöhten Glukosespiegel der Mutter. Nach der Geburt kann es dadurch zu Unterzuckerungen beim Neugeborenen kommen. Außerdem steigt das Risiko für späteres Übergewicht und Typ-2-Diabetes.
Schwangerschaften bei Diabetes gelten immer als Risikoschwangerschaften und sollten in enger Abstimmung mit Diabetolog*in, Gynäkolog*in, Geburtshelfer*in und weiteren Fachkräften betreut werden. Wichtig sind auch regelmäßige Kontrollen von Augen und Nieren. Die Entbindung sollte idealerweise in einer Klinik mit angeschlossener Kinderstation erfolgen.
Risiken vorbeugen
Werdende Mütter mit Diabetes bedürfen einer besonders intensiven medizinischen Betreuung. Dazu zählen:
- regelmäßige Messungen des Hba1c-Wertes, Urin- und Blutdruckkontrollen
- wiederholte Untersuchung des Augenhintergrundes
- das A und O: eine engmaschige Blutzuckerkontrolle im gesamten Verlauf der Schwangerschaft
Was muss ich bei meiner Ernährung beachten?
Die Ernährung richtet sich nach den allgemeinen Empfehlungen für Schwangere: viel Gemüse, ballaststoffreiche Vollkornprodukte, gesunde Fette, wenig Zucker und keine stark verarbeiteten Lebensmittel.
Gerade bei Kohlenhydraten sollten Sie auf langsam verdauliche Varianten setzen, z. B. Vollkornbrot statt Weißmehlprodukte. Diese halten den Blutzucker stabiler und liefern wichtige Nährstoffe.
Insulinbedarf (Typ 1 und insulinpflichtiger Typ 2)
Durch Schwangerschaftshormone wird die Wirkung von Insulin abgeschwächt – häufig steigt dadurch der Insulinbedarf. Ihr behandelndes Team wird die Therapie entsprechend anpassen.
Wichtig: Insulin überquert nicht die Plazenta – Ihr Baby produziert eigenes Insulin und nutzt den Zucker aus Ihrem Blut als Energiequelle.
Unterzuckerungen
Im ersten Schwangerschaftsdrittel kann es häufiger zu Unterzuckerungen kommen. Ob sie dem Kind schaden, ist nicht abschließend geklärt – am besten werden sie vermieden.
Zur Vorbeugung hilft eine kleine Spätmahlzeit mit Kohlenhydraten und Eiweiß vor dem Schlafengehen – z. B. Joghurt mit Obst, Gemüse mit Dip oder ein kleines Vollkornbrot mit Quark.
Informieren Sie auch Ihr Umfeld über das richtige Verhalten im Notfall und wo Sie z. B. Ihre Glukagon-Spritze aufbewahren.
Jodversorgung und Schilddrüse
Während der Schwangerschaft steigt der Jodbedarf – bei Frauen mit Diabetes ist er oft noch höher. Eine Unterversorgung kann die Schilddrüsenfunktion von Mutter und Kind beeinträchtigen.
Empfohlen werden 200 µg Jod täglich, z. B. in Tablettenform – zusätzlich zu jodhaltigen Lebensmitteln wie Seefisch oder jodiertem Speisesalz.