Blutzucker messen, aber richtig!

Messen des Blutzuckers
© Scherm/diabetesDE

Moderne Diabetestherapie ist darauf ausgerichtet, vorausschauend zu handeln. Die Grundlage für die Diabetestherapie ist die Blutzucker-Selbstkontrolle. Gemeinsam mit dem Arzt definieren Sie dafür Therapieziele, wie die Höhe des Langzeitzuckerwertes und der einzelnen punktuell gemessenen Blutzuckerwerte. Um Blutzuckermessungen korrekt durchzuführen, ist eine Einweisung durch medizinisches Fachpersonal in das vom Patienten benutzte Blutzuckermesssystem wünschenswert.

Blutzuckerwerte umrechnen

Hier können Sie individuell die Blutzuckerwerte von mg/dl in mmol/l und umgekehrt umrechnen.

Quelle: www.smart-rechner.de

Dokumentation der Blutzuckerwerte

Um Blutzuckerwerte gemeinsam mit dem Diabetesteam oder dem Hausarzt hilfreich und nützlich auswerten zu können, sollten Sie die Blutzuckerwerte dokumentieren. Eine genaue Dokumentation umfasst

  • Datum und Uhrzeit
  • den gemessenen Blutzuckerwert 
  • die Mahlzeitengröße, z.B. Kohlenhydratangabe (KE/BE)
  • die Medikation, z.B. die Insulindosis (8 IE zur Mahlzeit, 2 IE zur Blutzuckerkorrektur)
  • Angaben zu körperlicher Bewegung, Krankheit, Alkoholgenuss, usw.

Moderne Blutzuckermessgeräte speichern einige dieser Angaben, so dass bei einem Besuch in der Arztpraxis mit Hilfe einer Computersoftware die Blutzuckermessgeräte ausgelesen werden können. Mit computerunterstützter Auslesesoftware besteht die Möglichkeit verschiedener statistischer Aufarbeitungen der Blutzuckerdaten. So werden eventuell nützliche Zusatzinformationen zur Verbesserung der Diabeteseinstellung gewonnen. Eine andere Form der Datenspeicherung und Aufarbeitung sind Apps für Smartphones. Aber auch eine ausführliche, klassisch handschriftliche Dokumentation der Blutzuckerwerte ist weiterhin möglich.

Eine gute und ausführliche Dokumentation hilft Ihnen und Ihrem Diabetesteam bei der Verbesserung Ihrer Diabetestherapie. Probleme können schnell erkannt und behoben werden, oder Sie freuen sich gemeinsam mit Ihrem Diabetesteam über eine exzellente Diabeteseinstellung.

Kontrolle der Blutzuckerwerte mit einem Blutzuckermessgerät

Blutzuckermessgeräte sind heutzutage kleine digitale Tagebücher für den Diabetes. Sie dienen nicht nur alleine der Blutzuckermessung, sondern sie können viele weitere wichtige Informationen speichern. Die meisten Geräte erfassen den Blutzuckerwert, das Datum, die Uhrzeit und als weitere Information den Vermerk vor der Mahlzeit, nach der Mahlzeit und den Vermerk besonderer Situation. Einige Blutzuckermessgeräte sind in der Lage, einen Insulindosisvorschlag zu berechnen oder können einen geschätzten HbA1c Wert angeben.

Es gibt viele verschiedene Blutzuckermessgeräte; die Durchführung der Messung ist aber für fast alle gleich:

  1. Hände waschen
  2. Teststreifen in das Messgerät einschieben
  3. Nach dem Händewaschen in den Finger piksen; wenn Händewaschen nicht möglich war: ersten Bluttropfen abwischen und zweiten Tropfen zur Messung verwenden
  4. Bluttropfen an den Streifen halten,
  5. Messgerät ermittelt den Blutzuckerwert
  6. Messwert dokumentieren

Bei zwei aufeinanderfolgenden Messungen gibt es normale Ergebnisschwankungen. Zum Beispiel kann nach einer Messung von 160 mg/dl die zweite Messung durchaus einen Wert von 150 mg/dl anzeigen. Solche Unterschiede können auftreten. Um die ordnungsgemäße Funktion ihres Blutzuckermessgeräts zu überprüfen, sollten Sie regelmäßig Messungen (am besten jedes Mal, wenn Sie eine neue Teststreifendose öffnen) mit gerätespezifischer Kontrolllösung durchführen. Der Zielbereich ist in der Regel auf die Teststreifendose aufgedruckt.

Ob eine Diabetestherapie erfolgreich ist oder nicht, ist nicht allein vom Langzeitzucker (HbA1c) abhängig. Der HbA1c Wert besagt lediglich, wie der Blutzucker im Mittel über die letzten 6 bis 8 Wochen gelegen hat. Ein Mittelwert von 150 mg/dl kann mit Blutzuckerwerten zwischen 110 und 190 mg/dl, aber auch mit Blutzuckerwerten zwischen 50 und 250 mg/dl erzielt werden. Um solche Schwankungen aufzudecken, ist es wichtig, strukturierte Blutzuckertagesprofile anzulegen. Für unterschiedliche Diabetestherapien sind unterschiedliche Blutzuckertagesprofile sinnvoll. Hilfreich sind Blutzuckermessungen nüchtern, vor einer Mahlzeit und ca. 1,5 Stunden nach einer Mahlzeit.

Was sagt der HbA1c-Wert aus?

Der HbA1c-Wert gibt an, wie gut die Stoffwechseleinstellung in den letzen 8 bis 12 Wochen war. Hierbei wird ermittelt, wie groß der Anteil des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) ist, an dem sich der Blutzucker angelagert hat. Denn das Hämoglobin bindet während der Lebensdauer der roten Blutkörperchen (etwa 3 Monate) je nach Blutzuckerverlauf mehr oder weniger Glukose fest an sich. Während beim Blutzuckertest der täglich schwankende Plasmazucker gemessen wird, misst der Hba1c-Test den mittleren Blutzuckergehalt. Je höher das HbA1 bzw. HbA1c ausfällt, umso schlechter war rückwirkend der Blutzucker eingestellt.

Seit März 2010 wird der HbA1c-Wert nicht  mehr in Prozenten sondern in mmol/mol angegeben. Die Umrechnung von Prozent HbA1c in HbA1c mmol/mol (HbA0 + HbA1c) erfolgt nach der Formel:

HbA1c (mmol/mol) = (% HbA1c – 2,15) × 10,929

Ein HbA1c-Wert von 5 Prozent entspricht etwa 31 mmol/mol. Dies wiederum reflektiert einen langfristigen Durchschnitts-Blutzuckerwert von 80 mg/dl oder 4,4 mol/l.

Ein HbA1c-Wert von 8 Prozent entspricht etwa 64 mmol/mol. Das reflektiert einen langfristigen Durchschnitts-Blutzuckerwert von 180 mg/dl oder 10 mmol/l.

erhöhtes Diabetesrisiko:
HbA1c zwischen 5,7 und 6,4% (etwa 37 bis 48 mmol/mol)

Diabetes:
HbA1c ›= 6,5% (48 mmol/mol)

Bei gesunden Menschen liegt der HbA1c-Wert zwischen 20 bis 42 mmol/mol.

 

S. Schlüter, Dr. G. Freckmann, Januar 2016