Basalratentest: Was ist das und wie geht es?

Menschen mit Diabetes, die Basal-Insulin verwenden, tun dies wahlweise durch ein- oder mehrmalige Injektionen am Tag mit einem Pen oder durch eine Insulinpumpe, die stündlich oder sogar noch engmaschiger kleinere Dosen an (Bolus-)Insulin zur Basalversorgung abgibt. Mithilfe von Basalratentests lässt sich ermitteln, ob die abgegebene Dosishöhe jeweils richtig ist oder angepasst werden muss.
Denn der Bedarf an Basal-Insulin eines Menschen mit Diabetes kann sich im Laufe des Lebens und auch durch temporäre Einflüsse durchaus verändern. Gründe können beispielsweise eine stärkere sportliche Belastung über einen längeren Zeitraum hinweg, die Einnahme von Medikamenten, eine Erkrankung oder ein verändertes Körpergewicht sein. Auch hormonelle Veränderungen wie Pubertät oder Wechseljahre oder eine Schwangerschaft führen zu einer Veränderung der benötigten Basal-Insulin-Menge.
Bei einem Basalratentest misst man in Fastenzeiten – also ohne Einwirkung von außen und ohne vorher Kohlenhydrate gegessen oder Insulin gespritzt zu haben – über einen Zeitraum von mehreren Stunden hinweg stündlich seinen Blutzucker. Mit einem CGM-Sensor hat man sogar einen noch detaillierten Überblick über den Verlauf der Glukosekurve.
Beim Basalratentest sollte man unbedingt Schritt für Schritt vorgehen, um ein Resultat für den ganzen Tag zu erhalten: Immer nur eine Mahlzeit auslassen und diese Zeit für die Testung nutzen. Also einmal morgens, einmal nachmittags, einmal abends und einmal nachts den Test durchführen. Denn wenn man länger „hungert“, können die Ergebnisse verfälscht sein, weil der Körper dann in einen „Hungermodus“ umschaltet.
Damit ein Basalratentest gut funktioniert, sollte man folgende Punkte beachten:
- Der Ausgangsglukosewert vor Testbeginn sollte zwischen 90 mg/dl und 180 mg/dl bzw. 5 mmol/l und 10 mmol/l liegen.
- Der Test sollte nur bei stabilem Glukoseverlauf durchgeführt werden (horizontaler Trendpfeil beim CGM).
- Vier Stunden vor dem Test und während des Basalratentests sollte nicht gegessen werden und keine Insulingabe erfolgen. Die letzte Mahlzeit sollte möglichst eiweiß- und fettarm sein.
- Vor dem Test sollten mindesten zwölf Stunden keine Werte unter 70 mg/dl bzw. 3,9 mmol/l aufgetreten sein, keine außergewöhnlichen körperlichen Aktivitäten durchgeführt und kein Alkohol getrunken werden. Außerdem sollte man nicht besonders im Stress sein und es sollten keine Infekte vorliegen.
Bleibt die Glukosewerte über den ganzen Testzeitraum relativ stabil, stimmt die Dosierung des Basal-Insulins. Steigt die Glukosekurve in dieser Zeit an, kann das ein Zeichen dafür sein, dass mehr Basal-Insulin benötigt wird. Fällt sie dagegen, kann das an einer zu hohen Basalrate liegen.
Die Frage, ob, wann und wie genau ein Basalratentest angebracht und durchzuführen ist und wie die Ergebnisse im Detail zu interpretieren sind, besprechen Sie am besten mit Ihrem Diabetes-Team.
Text: Susanne Löw