Rund um die Diabetestherapie

Expertenchat mit Dr. med. Jens Kröger

Am  1. Februar 2018 findet der Experten-Chat zum Thema „Rund um die Diabetestherapie" mit Dr. med. Jens Kröger statt. Er beantwortet Ihre Fragen live am Donnerstag zwischen 17:00 und 19:00 Uhr.

Dr. Jens Kröger
Dr. Jens Kröger

Dr. Jens Kröger

Vorstandsvorsitzender

Internist und Diabetologe DDG

Zentrum für digitale Diabetologie Hamburg
Mönckebergstraße 5
20095 Hamburg
Protokoll der Sprechstunde

Betreff: Nmettformin reicht nicht mehr

Ulrich K. fragt: 

Ab wann (Hba1c ) soll ich Insulin spritzen?

Dr. Jens Kröger antwortet: 

Lieber Herr K.,

nach Metformin gibt es bei der Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 noch einige andere medikamentöse Therapieoptionen. Grundlage der Therapie ist natürlich immer eine sinnvolle Ernährung und sinnvolle Bewegungs/Fitnesskonzepte. Lassen Sie sich also bei ihrem Diabetologen oder Hausarzt beraten welche anderen Therapieoptionen (DPP IV Hemmer, SGLT 2 Hemmer oder GLP 1 -Analoga) neben dem Metformin für Sie infrage kommen. Wenn Sie schlank sind könnten auch Sulfonylharnstoffe in Betracht kommen. Erst wenn diese angesprochenen Medikamente neben dem Metformin zu keiner guten Blutzuckereinstellung führen, käme als nächste Therapieoption Insulin. Ich wünsche Ihnen alles Gute Dr.med. Jens Kröger

Betreff: Diabetestherapie

Klara fragt: 

Hallo,

ich bin 29, Diabetiker Typ 2 seit 2 Jahren. ich nehme keine medikamente weil ich Angst vor Nebenwirkungen habe bzw. dass es für mich und den Diabetes schlimmer dadurch wird. Habe schon zu viele Horrorstorioes gehört, dass z.B. übermedikamentiert wurde etc... Durch Sport und gesundes Essen konnte ich meinen Zucker jeden Tag auf 110 runterdrücken. In letzter Zeit habe ich aber sehr viel Stress und meine Zuckerwerte steigen häufig auf 200. Libido und Durchblutung leidet...Krämpfge, viel Müdigkeit etc... Habe leider eine leichte Insulinresistenz und daher sollte ich wohl Tabletten nehmen. Arzt meinte, ich könnte durch straffes Abnehmen noch gegenlenken. Habe quasi etwa 8-9 kilo noch zu viel auf den Rippen. Ich habe von Tabletten gehört die den Körper wieder dazu bringen das Insulin anzunehmen usw. Was sind das für welche, bzw. können Sie mir in meiner Situation dazu raten? Würde gerne noch bei Alternativen zu Metformin etc. bleiben. Habe Angst dass solche Medis meinen Darm etc. schaden könnten. habe eh schon reizdarm...

Vielen Dank für Ihre Hilfe und beste Grüße Klara

Dr. Jens Kröger antwortet: 
Liebe Klara,
wenn Sie von erhöhten Blutzuckerwerten sprechen müsste ich wissen ob diese Werte vor dem Essen oder nach dem Essen gemessen wurden. Bei Menschen ohne Diabetes steigen die Werte nach dem Essen bis 150 mg/dl, sodass wir zufrieden sind wenn die Werte bei Menschen mit Diabetes bis 180 mg/dl nach 1-2 h nach dem Essen maximal ansteigen. Einzelne Ausrutscher sind dabei auch nicht schlimm !! Wichtig ist, dass der HBA 1 c (Blutzuckergedächtnis der letzten 2/3 Monate) möglichst unter 7 %, besser 6,5 % ist. Wenn dies der Fall ist können Sie weiter an ihrem gesunden Essen und Sport festhalten. Sollte dies nicht der Fall sein, dann Rate ich Ihnen in erster Linie zu Metformin, da es die Insulinresistenz bessert. Es schadet auch dem Körper nicht, leider haben allerdings einige Patienten Unverträglichkeiten wie Blähungen oder Durchfall. Daher ist es wichtig mit kleinen Dosen 1 x500 mg zu starten und dann langsam, je nach Befinden, die Dosis zu erhöhen. Neben dem Metformin gibt es aber auch Alternativen (DPP IV Hemmer, SGLT 2 Inhibitoren, GLP 1 Analoga). Die Medikamente haben auf vielerlei Ebenen gezeigt, dass sie gut helfen können. Da sollten Sie sich beraten lassen und keine Sorgen machen.
 
Ich wünsche Ihnen alles Gute

Dr.med. Jens Kröger

Betreff: Diabetestherapie

Jolana fragt: 

Guten Tag,

habe eine Frage. Ich habe mal quer getestet und sehe, dass ich immer unterschiedliche Werte angezeigt bekomme. Woran liegt das und wie kann ich das beurteilen? Was schreibe ich dann auch in mein Diabetes-tagebuch? Haben Sie Erfahrungen, wie ich das beurteilen kann, soll ich einfach den Mittelwert nehmen??? Hier die Werte von gestern: FreeStyle Sensor 162 Freestyle Blutig 171 Freestyle Handy App 155 Accu Chek Mobile 145 Danke für Ihre Einschätzung!

Freundliche Grüße Jolana

Dr. Jens Kröger antwortet: 
Liebe Jolana,
 
Jedes gutes  Blutzuckermessgerät hat Abweichungen (bei Blutzuckerwerten über 100 mg/dl / 15 % nach oben und nach unten und bei Werten unter 100 mg/dl 15mg/dl als Abweichung nach oben und nach unten: z.b. wenn Sie einen Blutzucker von 200 mg/dl haben sind Werte von 170 bis 230 mg/dl  als Abweichung normal. Die von Ihnen oben aufgeführten Werte der Blutzuckergeräte (Freestyle und Accuchek liegen also noch im Toleranzrahmen. Das Freestyle libre Gerät misst Zucker nicht im Blut sondern in der Zwischenzellflüssigkeit, sodass bei ansteigenden und abfallenden Werten noch größere Abweichungen zum Blutzuckergerät bestehen können. Ich rate Ihnen nur ein System zu verwenden und nicht immer Mehrfachmessungen mit unterschiedlichen Systemen durchzuführen. Hinsichtlich des Libre Gerätes rate ich Ihnen sich einmal mit einem speziellen Schulungsprogramm ("Flash") bei ihrem Diabetologen schulen zu lassen, da man gerade bei der Messung in der Zwischenzellflüssigkeit  vieles in der Diabeteseinstellung verbessern kann, wenn man weiss wie.
 
Ich wünsche Ihnen alles Gute
Dr.med. Jens Kröger



Betreff: Diabetestherapie

Jens S. fragt: 

Sehr geehrter Herr Dr. Kröger,

nehme nun seit etwa 10 Tagen Jardiance 10 mg. Der Blutzucker wird dadurch jedoch sehr gering gesenkt und die Nebenwirkungen sind groß: Habe auch extrem viel Durst!!!?? Kreislauf lässt auch zu Wünschen übrig und ahbe viel Kopfschmerzen. Sollte ich umsatteln oder ist das am Anfang normal?

Viele Grüße Jens

Dr. Jens Kröger antwortet: 
Lieber Herr S.,
 
der Durst ist eine Nebenwirkung, da vermehrt Wasser zusammen mit der Glukose ausgeschieden wird. Das kann dann natürlich auch zu Kreislaufbeschwerden führen, wie Sie es berichten. Die meisten Menschen haben mit diesen Problemen beim Jardiance nicht zu kämpfen, eher mit dem Auftreten eines Pilzes im Gentalbereich. Das Durstgefühl wird sich wahrscheinlich auch bei Ihnen nicht mehr viel ändern, sodass ich Ihnen nicht viel Hoffnung machen kann, dass sich das deutlich verändert. Normalerweise sieht man auch schon nach einigen Tagen wie der Blutzucker runter geht, dies ist ja anscheinend auch bei Ihnen nicht der Fall. Beraten Sie sich nochmal mit ihrem Arzt. Ich würde dazu tendieren das Medikament abzusetzen und ein Medikament aus einer anderen Wirkgruppe einzusetzen.
 
Ich wünsche Ihnen alles Gute
 
Dr.med. Jens Kröger

Betreff: Diabetestherapie

Kilian B. fragt: 

Lieber Experte,

ich muss täglich 2 x Metformin 850 nehmen, bin Typ 2. mache auch Sport um meinen Diabetes zu verbessern und habe die Hoffnung davon los zu kommen. Habe jetzt von Berberin gehört. Kann ich das auch zusätzlich einnehmen, oder muss ich mit Problemen rechnen? Welche Vor- und Nachteile hat das?

Gruß Kilian B.

Dr. Jens Kröger antwortet: 
Lieber Herr B.,
 
Metformin wirkt  beim Diabetes mellitus Typ 2 sehr gut und effektiv. Es wurde viele Jahre untersucht und ist ein sehr gutes und sicheres Medikament, außer es bestehen Erkrankungen wie z.B. eine stärker eingeschränkte Nierenfunktion, dann muss es abgesetzt werden. Bei Berberin wurden diese Untersuchungen nicht durchgeführt und daher empfehlen wir es auch nicht in der Therapie. Hersteller preisen häufig kleinere Untersuchungen an, die aber nicht ausreichend aussagefähig sind. Bleiben Sie beim Metformin, es reduziert die sogenannte Insulinresistenz und hilft daher sehr gut neben sinnvoller kalorienreduzierter Ernährung und Sport den Blutzucker  in den Anfangsjahren gut einzustellen. Gerade die Reduzierung der Insulinresistenz ist wichtig damit ihr körpereigenes Insulin wieder besser wirken kann. 
 
Ich wünsche Ihnen alles Gute

Dr.med. Jens Kröger

Betreff: Diabetestherapie

Milena M. fragt: 

Ich rauche schon seitdem ich 15 bin. Bin jetzt 36. Habe Diabetes Typ 1 und mein Langzeitwert ist derzeit 5,4. Jetzt habe ich das Rauchen seit zwei Wochen völlig aufgegeben (Neujahrsvorsatz!!!). Mein Nüchternwert steigt jetzt aber . Sonst lag er bei etwa 95 (immer unter 100) und jetzt ist er bei fast 120! Jetzt bange ich um meinen Langzeitwert und habe echt schon dran gedacht das Rauchen wieder anzufangen! Was können Sie mir raten? Mein Arzt meinte, dass das normal sei, wenn die Werte erstmal steigen, aber er redete von 0,3% beim Hba1c. das wäre bei mir ja viel mehr mittlerweile! Worauf muss ich achten? Was kann ich tun? Freue mich auf Ihren Rat! Milena MfG

Dr. Jens Kröger antwortet: 

Liebe Milena,
 
ich finde es super, dass Sie aufgehört haben zu rauchen. Gerade Menschen mit Diabetes die zusätzlich rauchen, haben über die Jahre gesehen ein zusätzlich erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Durch das rauchen wird der Stoffwechsel angekurbelt, wenn das wegfällt nimmt man dann auch häufig Gewicht zu und dies führt dazu, dass ihr Blutzuckerwerte steigen. Sie müssen also die Insulindosis erhöhen. Wenn Sie eine intensivierte Insulintherapie machen müssen Sie das späte Verzögerungsinsulin erhöhen und ggf. die Faktoren zum Essen oder bei einer Insulinpumpe die Basalrate. Das hilft Ihnen und verbessert wieder die Stoffwechsellage. Bleiben Sie dabei nicht zu rauchen, Sie schaffen das !!!!!
 
Ich wünsche Ihnen alles Gute
 
Dr.med. Jens Kröger

Betreff: Diabetestherapie

Romina T. fragt: 

Lieber Herr Dr. Kröger, bin Prädiabetikerin. Mein Langzeitwert liegt derzeit bei 5,3. Dementsprechend sieht mein Arzt keine Behandlungsbedürftigkeit. Allerdings habe ich selber etwa 1-2 Stunden nach dem (normalen) Essen oft Werte zwischen 160 und 180. Können Sie mir sagen, wonach man sich richten soll? Sind die Kurzzeitwerte oder der Langzeitwert wichtiger? Bin ich schon Diabetiker bei solchen Werten? Ich bin sehr verunsichert... Danke für Ihre Antwort Romina Tretter

Dr. Jens Kröger antwortet: 

Liebe Frau T.,
 
Die Diagnose Diabetes stellt sich dann wenn
 
1.) der HBA 1 c (Blutzuckergedächtnis) größer/gleich 6,5 %  oder
2.) der Nüchternblutzucker größer/gleich 126 mg/dl ist
 
Alles muss bei der Diagnosestellung mit Laborgeräten gemessen werden !!
 
Wenn Menschen einen HBA 1 c von 5,7 % bis 6,4 % haben und z.B. nach einem Zuckerbelastungstest (75 g Glukose )beim Arzt nach 2 Stunden !! nach Einnahme der Zuckerlösung über 140 mg/dl liegen, könnte ein Prädiabetes vorliegen. Ob jemand letztlich einen Typ 2 Diabetes entwickelt hängt von zusätzlichen Faktoren ab (z.B. Diabetes mellitus Typ 2 in der Familie etc.) , sodass man nie defintiv sagen kann ob jemand auch bei laborchemischen Hinweisen einen Diabetes Typ 2 bekommt, man kann nur von Wahrscheinlichkeiten sprechen. Wenn die Wahrscheinlichkeiten hoch liegen, kann man ja etwas tun um den Diabetes Typ 2 zu vermeiden (z.B. Gewichtsabnahme/Fittnessverbesserung/Bewegung).
 
Sie haben einen HBA 1 c von 5,3 %, liegen also außerhalb der Risikozone für einen Prädiabetes und haben zum jetzigen Zeitpunkt sicher keinen Diabetes. (Wenn Sie mal ab und zu nach dem Essen Blutzuckerwerte von 160 bis 180 mg/dl 1 bis 2 Stunden nach dem Essen messen, dann kann das noch normal sein, da jedes Handblutzuckermeßgerät Abweichungen von bis zu 15 % aufweisst.
 
Ich wünsche Ihnen alles Gute
 
Dr.med. Jens Kröger
 

Betreff: Diabetestherapie

Amelie K. fragt: 

Guten Abend, ich bin 17 Jahre alt und habe seit etwa 10 Jahren Diabetes Typ 1. Habe einen Freund und möchte mir gerne die Pille oder die Minipille verschreiben lassen. Nun meine Frage: Wirkt sich das auf den Diabetes aus? Muss ich dann was bestimmtes beachten? habe ich mehr Nebenwirkungen etc.? Meinen Termin beim Frauenarzt habe ich erst in einem Monat und würde mich vorher gerne schon etwas erkundigen. LG Amelie

Dr. Jens Kröger antwortet: 
Liebe Frau K. meistens wirkt sich die Antibabypille nicht negativ auf die Blutzuckereinstellung aus. Es gibt aber auch mal Frauen bei denen die Blutzuckerwerte instabiler werden. Mein Rat ist gehen Sie zu ihrem Frauenarzt und lassen sich beraten. Käme Für Sie auch eine andere Verhütungsmethode infrage ? Die Antibabypille hat natürlich abgesehen vom Diabetes auch allgemeine Risiken, ist aber eindeutig die sicherste Verhütungsmethode. Wenn Sie sich dann zusammen mit ihrem Freund sicher sind, dass Sie die Antibabypille wählen, dann wird Ihnen ihr Frauenarzt ein für Sie im Hinblick auf den Diabetes gutes Präparat empfehlen. Er muss natürlich wissen, dass Sie Diabetes Typ 1 haben. Achten Sie in der Folge darauf ob ihre Blutzuckerwerte instabil werden. Das ist sehr individuell und kann im Vorwege nicht gesagt werden. Dann müssten Anpassungen in der Insulintherapie vorgenommen werden oder doch ein anderes Präparat genommen werden. Das würde ich aber erstmal abwarten. Ich wünsche Ihnen alles Gute Dr.med. Jens Kröger

Betreff: Nedelloses Injektionssystem

Thomas B. fragt: 

ich suche eine firma die sich mal mit den Herstellen der beiden geräte inverbindung setzen kann um überhaubt an infos zukommen, ob man die geräte nach Deutschland importiren kann um sie zuvertreiben im Handel. das ist leider nur über eine entsprechende Firma zu machen um es bei der Krankenkasse abzurechnen. Die geräte sind leider in Deutschland nicht gelistet (keine PZN nummer) und es giebt keine vertriebspartner dafür. Der InsuJet ist wie ich rausbekommen habe in Deutschland zugelassen da er in england und in den Niderlanden vertieben wird. in den Niderlanden von der Firma Mosafarma und in England von der Firma spirit-healthcare.co der Medi-Jector Vision, da weis ich nicht ob er noch poduzirt wird für Insulin.Ich bekomme da keine antwort vom Herstellet.(Antares Pharma) Es gibt ein änliches Gerät von der Herstellerfirma sieht genauso aus ist aber für ein anders Medikament, vertrieben wird es von der Firma Ferring nent sich dort Zoma jet 2 vision. mein anligen ist es an Sie ist es rauszubekommen wie man die geräte nach Deuschland bekommen kann Ich hatte von 2001-2006 einen Medi-Jector Choice, der wurde damals wo auch direkt aus den USA importirt. Mit feundlichen Grüßen Thomas Büttner Jessenerstr. 1 01257 Dresden Tel: 03512015229

Dr. Jens Kröger antwortet: 
Lieber Herr B.,
 
vor Jahren gab es mal ein System mit dem man Insulin ohne Nadel injizieren konnte, sie haben davon berichtet. Leider hat es sich in Deutschland nicht durchgesetzt und ist dann vom Markt verschwunden. Zur Zeit wird in Deutschland ein solches System nicht angeboten und da ein solches System auch nicht im Hilfsmittelverzeichnis in Deutschland ist, würden auch die Kosten sehr wahrscheinlich nicht von der Kassen übernommen werden.
Wir werden von der Deutsche Diabetes-Hilfe mal für Sie bei einzelnen Unternehmen anfragen,ob man es auch in Deutschland beziehen könnte. Wir melden uns dann bei Ihnen.
 
Ich wünsche Ihnen alles Gute
 
Dr.med. Jens Kröger

Betreff: Diabetestherapie

Thilo fragt: 

Hallo. ich habe seit 16 jahren Diabetes und nie Sport gemacht. War auch in der Schule immer ein Sportmuffel. Aber jetzt nehme ich mein gestiegenes Körpergewicht mal zum Anlass und will den zum 100. Male gesetzten Neujahrsvorsatz ernsthaft umsetzen. Will Joggen gehen. Jetzt bin ich aber sehr unsicher wegen der Umstellung: Wieviel Essen/Spritzen am Anfang, wo kann man das Sproitzwerkzeug beim Joggen verstauen? Und worauf - außer unterzucker - mus ich als Sport-Greenhorn denn achten? Kann es auch sein, dass ich anderes Insulin nehmen muss, bzw. ich besser auf Langzeit-Insulin umstelle. Nehme NovoRapid derzeit. Viele Grüße Thilo

Dr. Jens Kröger antwortet: 
Lieber Thilo, Ich gehe mal davon aus, dass Sie Typ 2 Diabetes haben ?? Wenn Sie jetzt mit Joggen anfangen starten Sie bitte langsam und übertreiben es nicht (20 bis 30 Min für den Beginn reicht) . Machen Sie sich vor allem am Anfang gut warm. Sie nehmen weiter Novorapid. Pro 30 Minuten joggen sollten Sie zusätzlich 1 BE/KE einplanen. Entweder nehmen Sie die KE während des Joggen (z.B. Banane) oder Sie spritzen bei der vorangegangenen Mahlzeit 1-2 BE/KE weniger ab. Im Laufe der Zeit steigern Sie dann Stück für Stück ihre Zeit der Aktivität. Sie schaffen das ! Viel Spass dabei, man ist danach auf sich stolz und das macht viele Glücksgefühle ! Ich wünsche Ihnen alles Gute Dr.med. Jens Kröger

Betreff: Diabetestherapie

Friederike B. fragt: 

Heute war mein Vater beim Arzt. Er hat Diabetes und einen Hba1c Wert von 7,5 Er nehme jetzt Medis Januvia 100 mg, Glimepirid 3 mg Neu Jardiance 10mg. Mein Vater ist 74 Jahre alt. Worauf muss er achten? Was sind das für Medikamente? Leider hat er nicht viel verstanden bzw. er fragt leider auch nicht nach wenn er mal eine Frage hat. Vielen dank für Ihrte Hilfe! Friederike B.

Dr. Jens Kröger antwortet: 
Liebe Frau B,
 
Beim Typ 2 Diabetes besteht
 
1.) eine sogenannte Insulinsekretionsstörung, d.h. die Bauchspeicheldrüse gibt das Insulin nicht so ab wie sie sollte (Insulin kommt entweder gar nicht oder zu langsam aus der Bauchspeicheldrüse) wenn man Kohlenhydrate isst.
2.) besteht eine Insulinresistenz, d.h. das Insulin wirkt an der Zelle schlechter (Insulin bringt die gegessenen Kohlenhydrate in die einzelnen Zellen und hier müssen Sie sich vorstellen geht die Eingangstür nicht richtig auf).
 
Mit den oben genannten Medikamenten versucht man hier medikamentös zu unterstützen:
 
Januvia holt Insulin aus der Bauchspeicheldrüse wenn man etwas isst und bewirkt das weniger Zucker aus der Leber freigesetzt wird. Eine Unterzuckerung kann man nicht bekommen.
Glimepirid holt Insulin aus der Bauchspeicheldrüse. Daher ist es wichtig, dass man nicht Glimepirid nimmt, wenn man keine Kohlenhydrate isst, dann würde man unterzuckern.
Jardiance führt dazu, dass mehr Zucker über die Niere ausgeschieden wird. Mit diesem Medikament kann man auch nicht unterzuckern.
 
Da ihr Vater das Medikament Jardiance neu nimmt muss er auf Folgendes achten. Er sollte ausreichend viel trinken (2 Liter am Tag), da es sonst durch die vermehrte Zucker und Wasserausscheidung zu Kreislaufproblemen kommen kann. 5 % aller Männer entwickeln am Anfang einen Pilz am Penis oder eine Harnwegsinfektion. Diese kann man aber gut behandeln und dann kommt Sie im Verlauf auch meistens nicht mehr vor.
 
Ich wünschen Ihnen und ihrem Vater alles Gute
 
Dr.med. Jens Kröger

Betreff: Diabetestherapie

Fridolin W. fragt: 

Lieber Herr Dr. Kröger, ich nehme seit einigen Tagen Trulicity, weil ich metformin nicht vertragen habe, und muss sagen, dass mir das gar nicht bekommt. Nach der ersten Spritze ging es mir sofort schlecht: Übelkeit Brechreiz und Appetitlosigkeit. In den nächsten Tagen kamen Schweissausbrüche und anhaltende Müdigkeit hinzu. Ich habe in nur 5 Tagen 5 kg Gewicht verloren. Seit gestern habe ich auch eine taube Zungenspitze und rechtsseitige Gesichtslähmung!!! Kann das mit dem Insulin zusammenhängen? Über diese Nebenwirkungen hatte mich meine Ärztin nicht aufgeklärt. Was ist, wenn ich das auch nicht vertrage? Was könnte ich denn alternativ noch nehmen? Beste Grüße Fridolin W.

Dr. Jens Kröger antwortet: 
Lieber Herr W.,
 
die von Ihnen beschriebenen Nebenwirkungen können Nebenwirkungen beim Trulicity sein, sie kommen in ca. 10 % aller Fälle vor. Häufig reduzieren sich diese Nebenwirkungen nach längerem Gebrauch. Ich gehe mal davon aus Sie haben mit der niedrigsten Dosierung 0,75 mg angefangen  ?  Ich würde nach 1 Woche noch nicht aufgeben, da die Nebenwirkungen sich wie gesagt bessern können.Trulicity ist übrigens kein Insulin, sondern ein sogenanntes GLP 1 Analogon. Dieses Hormon kommt auch im menschlichen Körper vor und wirkt antidiabetisch. Sollten Sie es wirklich im Verlauf nicht vertragen gibt es auch noch andere gute Substanzgruppen (z.b. SGLT 2 Inhibitoren).
Die taube Zungenspitze und die Gesichtslähmung haben mit der Medikation des Trulicity nichts zu tun. Bitte besprechen Sie dies mit ihrer Hausärztin.
 
Ich wünsche Ihnen alles Gute
 
Dr.med. Jens Kröger