Pathogenese und Heterogenität
Im diesem Kapitel geht es um die Entwicklung (Pathogenese) und die Vielfältigkeit (Heterogenität) des Diabetes mellitus Typ 2. Die Körperzellen eines Typ 2 Diabetikers nutzen das zur Verfügung stehende Insulin schlechter. Dadurch steht scheinbar nicht genügend Insulin für die Aufnahme von Zucker in die Zellen zur Verfügung, der „überschüssige“ Zucker verbleibt im Blut. Das nennen die Mediziner „relativen Insulinmangel“. Dieser Zustand geht einher mit einer Störung der Insulinausschüttung nach einer Mahlzeit, der sogennanten „frühen Phase der Insulinsekretion“. Zu Beginn der Erkrankung sind daher häufig nur die Blutzuckerwerte nach dem Essen erhöht. Da die Nüchternwerte noch in Ordnung sind, kann der Erkrankungsbeginn übersehen werden.
Der Insulinmangel erschwert die Unterscheidung zwischen Typ 1 und Typ 2 Diabetikern. Der Diabetes Typ 2 ist unabhängig vom Lebensalter und von seinem Stadium immer eine ernst zu nehmende Erkrankung. Als Teil des Metabolisch-Vaskulären-Syndroms, einem "tödlichen Quartett" aus Fettleibigkeit, Bluthochdruck und Stoffwechselstörungen, trägt Diabetes zur Entwicklung von Herzerkrankungen bei.
Die Vielfältigkeit des Diabetes Typ 2 erfordert von den behandelnden Ärzten das Inbetrachtziehen alternativer Diagnosen (Differenzial-Diagnosen), um verschiedene Stadien, Verlaufsformen und seltene Sonderformen heraus zu finden und gezielt behandeln zu können.