Kirschen

Kirschen auf einem Holztisch
© Shutterstock

Gibt es Kirschen, ist es eindeutig: Der Sommer steht vor der Tür. Kirschen sind die süßen Gaumenschmeichler und bringen Genuss – ob pur, im Kuchen, als Marmelade, Dessert oder pikant. Auch für Menschen mit Diabetes sind Kirschen möglich. Worauf es dabei ankommt, lesen Sie hier.  

Im Juni geht’s los und die kleinen, süßen Früchtchen warten darauf, gepflückt und vernascht zu werden. In Kindertagen wanderte ein Paar am Stil gerne ans Ohr, bevor das saftige Fruchtfleisch seine zahlreichen Aromen im Mund entfaltete. Den Stil erst kurz vor dem Genuss zu lösen, ist nach wie vor eine gute Sache: So bleibt das Aroma am besten erhalten. Rund 2 kg Kirschen essen die Menschen hierzulande pro Jahr. Die niedrige Menge hängt wohl damit zusammen, dass die Saison recht kurz ist und die Früchte außerhalb ihrer Hochsaison verhältnismäßig teuer sind.  

Die Römer – Pioniere im europäischen Kirschanbau

Nicht nur die Früchte der Steinobstfamilie selbst sind eine Wonne für die Sinne. In Japan wird zur Kirschblüte seit über tausend Jahren traditionell das Kirschblütenfest gefeiert. Dazu treffen sich Familien und Freunde in Parks, machen Picknick unterm Kirschbaum, lassen es sich gut gehen und genießen den Anblick der zarten Blüten. Auch in Bonn gibt es eine Straße, die sich jedes Jahr im April in eine Kirschblüten-Oase verwandelt. Von überall her kommen die Menschen, um die wunderschönen Bäume mit ihren rosa Blüten zu bestaunen.  

Asien ist die Heimat süßer Kirschen. In der Region ums Schwarze Meer wurden sie schon lange angebaut, bevor Feldherr Lucullus sie um 74 vor Christus nach Rom brachte. Die Römer waren Pioniere im europäischen Kirschanbau. Auch heute noch kommen die meisten europäischen Süßkirschen aus Italien, gefolgt von Frankreich und Deutschland. Auch aus der Türkei kommen Kirschen in unsere heimischen Obstabteilungen.  

Am besten frisch genießen

Sie sind prall gefüllt mit wunderbaren Aromen. Dazu gesellen sich sekundäre Pflanzenstoffe wie Anthocyane, welche für Farbe, Duft und Aroma zuständig sind. Die kleinen hübschen Kugeln bestehen aus Wasser, Vitaminen wie Niacin und Vitamin A. Dazu gesellen sich Mineralien und Spurenelemente wie Kalium, Folsäure und Chrom. 100 g süße Kirschen – das sind etwa sechs bis zehn Stück, je nach Größe – versorgen den Körper mit 62 kcal aus einem Gramm Eiweiß, kaum Fett und 13 g Kohlenhydraten überwiegend aus dem natürlichen Fruchtzucker. Dazu gibt es eine kleine Menge an Ballaststoffen.  

Kirschen gehören zu den Obstsorten mit einem mittleren Kohlenhydratgehalt. Deshalb fällt die Menge für eine BE (12 g Kohlenhydrate) hier deutlich niedriger aus als bei Beerenobst. Praktisch macht es Sinn, den Kohlenhydratgehalt süßer Kirschen auf die Diabetes-Therapie abzustimmen. Frische Früchte bieten sich dazu besonders an. Sollen es Tiefkühl- oder Konservenkirschen sein, ist es wichtig, ungezuckerte Produkte auszuwählen. Denn die meisten verarbeiteten Süß- als auch Sauerkirschen (Schattenmorellen) sind stark gezuckert. Infos dazu gibt es auf der Zutatenliste und Nährwertanalyse der Produkte.  

Praktische Einkaufstipps  

Frische Kirschen erkennt man am glatten, grünen Stil, der fest mit der Frucht verankert ist. Exemplare, die matschig oder unreif anmuten, sollten Sie nicht kaufen, denn sie reifen nicht mehr nach. Haben doch ein paar Kugeln Risse oder Quetschungen, sofort aussortieren, damit sie nicht schimmeln.  

Kirschen sollten Sie am besten frisch genießen. Ungewaschen halten sie sich im Gemüsefach des Kühlschranks zwei bis drei Tage. Waschen Sie die Kirschen auf einem Sieb unter kaltem Wasser und zupfen Sie die Stile erst unmittelbar vor dem Verzehr ab.

Vielseitig und lecker  

Herz- und Knorpelkirschen sind die bekannten Sorten der süßen Gattung. Sie schmecken pur am besten. Wer sich einen Vorrat für Herbst und Winter zulegen möchte, kann sie prima einfrieren. Dazu Kirschen mit Stein in der Truhe lagern, bei Zimmertemperatur auf einem Küchentuch auftauen.  

Einfrieren gelingt auch mit Sauerkirschen. Weichsel und Amarelle sind hier bekannte Sorten. Im Handel sind sie oft als Schattenmorellen im Angebot. Sauerkirschen sind herber und saurer im Geschmack als süße Kirschen. Sie sind eine Bereicherung für Kuchen, süße und pikante Saucen, Füllungen oder Aufläufe. Lecker schmecken sie auch im Pfannkuchen, als Kirschgrütze zu frisch gebackenen Waffeln oder in Kombination mit Frischkäse.  

Ohne Sauerkirschen gäbe es keinen Saft, Likör, Sirup, Schwarzwälder Kirschtorte oder Kirschenmichel. Dank ihrer feinen Säure harmonieren sie gut in Saucen von Geflügel, Schweine- oder Rinderfilet. Raffiniert ist die Kombination mit einem Hauch gemahlenem Zimt, Anis oder Nelken. Im Gebäck schmecken sie köstlich mit Mandeln, Cashew- oder Macadamianüssen. Ihre fein-süßliche Note unterstreicht das Fruchtaroma.  

Bevor Sauerkirschen in Topf oder Backform kommen, heißt es: Steine entfernen. Das klappt besonders gut, wenn die die Früchte kurz angefroren werden. Spezielle Kirschkernentferner oder ein kleines Messer helfen, Kerne zu lösen.  

Besonderes aus Kirschen

Große Prinzessin, Königin Hortense, Sweetheart oder Morelle – das sind keine Künstlernamen berühmter Personen, sondern Namen bekannter Kirschsorten. Kirschen werden nicht nur kulinarisch verwendet, sondern auch in Kosmetik. Zum Beispiel als Kirsch-Extrakt für Lippenstifte in der konventionellen und Naturkosmetik, aber auch als Aroma zur Veredelung von Duschgel, Badezusätzen, Körper-Cremes und -lotionen sowie zur Parfumherstellung. Ihr wunderbar fruchtiger Duft dient zudem als Grundlage für Raumparfüms.  

Aus den Kernen werden die klassischen Kirschkernkissen hergestellt, die zum Wärmen der Muskulatur möglich sind. Verwenden Sie solche Kissen nicht an den Füßen, wenn Sie Diabetes haben, zum Schutz vor möglichen Verletzungen. Denn Durchblutungsstörungen an den Beinen und Füßen können dazu beitragen, dass Sie die Hitze des Kirschkernkissens nicht als so heiß empfinden, wie sie tatsächlich ist. Das kann zu Verletzungen führen. Fragen Sie am besten Ihr Diabetesteam, ob ein Kirschkernkissen für Sie infrage kommt.  

Kirschbaumholz ist besonders hochwertig und wertvoll. Es wird zur Fertigung von Musikinstrumenten und hochpreisigen Möbeln verwendet.  

 

Kirsten Metternich von Wolff 

Das Schwarzwälder Kirsch-Dessert ist in zwei Gläser geschichtet, unten dunkle Pumpernickelbrösel, dann Kirschkompott, darüber Quark und oben etwas Kompott garniert mit etwas Brösel.
© herzwiese.de

Schwarzwälder Kirsch-Dessert

Den Pumpernickel fein zerbröseln. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Pumpernickel-Brösel darin unter Wenden leicht kross anbraten. Einen Spritzer flüssigen Süßstoff untermischen. Kurz abkühlen lassen …
Die rote Kirschmarmelade steht in einem Glas auf dem Tisch. Ein Löffel liegt mit etwas Marmelade davor auf einem Teller, dahinter liegen ein paar Kirschen.
© herzwiese.de

Blitzschnelle Kirsch-Vanille-Marmelade

Zubereitung: Die Gläser auf ein Küchentuch stellen und den Deckel jeweils daneben. Die Vanilleschote längs halbieren. Mit einer Messerspitze das Mark herauskratzen und auf einen Teelöffel geben. Die …
Streusel
© Pixabay/Congerdesign

Apfel-Streusel-Dessert

Zubereitung: Nüsse in einem Mixen ooder mit einem Pürierstab klein häckseln. Danach die Datteln und die weiche Butter zugeben und alles zerkleinern und vermengen, so dass ein klebriger Teig entsteht …