
Aus heimischen Gefilden kommt gesundes Eiweiß auf den Teller: Ob Pasta, Aufstrich, Fleischersatz, als Schrot, Flocken, Samen oder sogar Kaffee – all das wird aus der Süßlupine gewonnen. Prädikat: unbedingt ausprobieren. Denn neben hochwertigem, pflanzlichem Eiweiß wird der Organismus mit Ballaststoffen und einigen Vitalstoffen versorgt.
Insbesondere im Norden und Osten der Republik werden Lupinen angebaut. Ihre tiefwachsenden Wurzeln lockern jeden Ackerboden. So hilft es, dass die hübsch anzusehenden Pflanzen mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden. Gerne werden sie deshalb auch in der Bio-Landwirtschaft eingesetzt. Botanisch gehört die Pflanze zur Familie der Hülsenfrüchte, so wie auch Bohnen, Erbsen oder Erdnüsse.
Süßlupine – zum Essen geeignet
Lupinenfelder sind eine farbenprächtige Augenweide. Von weiß über gelb, rosa, rot bis hin zu violett und blau wachsen sie. Für den Verzehr geeignet sind jedoch nicht die wildwachsenden Pflanzen, sondern Zuchtlupinen. Meist handelt es sich dabei um blaue Süßlupinen. Diese sind frei von bitteren und giftigen Stickstoffverbindungen.
Dennoch schmecken die Kerne nicht süß, auch wenn ihr Name dies vermuten lässt. Lupinenkerne haben von Natur aus einen eher neutralen und leicht nussigen Eigengeschmack. Und das prädestiniert sie für den Einsatz sowohl in zahlreichen pikanten als auch süßen Lebensmitteln.
Glutenfrei, ohne Purine und laktosefrei
Menschen, die einen erhöhten Harnsäurespiegel haben oder an Gicht erkrankt sind, sollten im Rahmen ihrer Therapie den Konsum von Fleisch und Wurst deutlich verringern. Hier wären Lupinen und daraus hergestellte Erzeugnisse eine sinnvolle und lohnende Alternative. Denn Lupinen sind frei von Purinen, welche Einfluss auf den Harnsäurespiegel haben. Auch bei einer Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) sind Lupinen möglich. Ein besonderes Highlight sind Lupinen für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie.
Bei verarbeiteten Produkten, in denen Lupinen Bestandteil sind, ist es ratsam auf die Zutatenliste zu schauen. Hier lässt sich erkennen, ob andere gluten- oder laktosehaltige Produkte enthalten sind. Die pure Lupine ist jedenfalls glutenfrei. Und jeder, der sich für den vegetarischen, veganen oder flexitarischen Lebensstil entschieden hat, bereichert seine Speisenauswahl dank Lupinen.
Allergiepotenzial Lupinen
Besondere Aufmerksamkeit geboten ist bei Allergikerinnen und Allergikern. Denn Lupinen zählen zu den 14 Hauptallergenen, die in der Zutatenliste eines Lebensmittels deklariert sein müssen. Besonders wichtig ist dies bei einer medizinisch diagnostizierten Erdnuss-Allergie. Hier kann der Konsum von Lupinen und daraus hergestellten Produkten zu allergischen Reaktionen beitragen. Wer allerdings auf Soja und Milcheiweiß sowie daraus hergestellte Produkte allergisch reagiert, kann essbare Lupinen wunderbar als Ersatz verwenden.
Perfekt bei Diabetes: Hochwertiges Eiweiß, Ballaststoffe und Co.
Zuchtlupinen sind einfach universell einsetzbar: Sei es bei bestimmten Erkrankungen und natürlich auch bei der Herstellung leckerer Gerichte. Menschen mit Typ-1- sowie Typ-2-Diabetes profitieren gleich mehrfach, wenn sie regelmäßig Süßlupinen genießen: Das enthaltene Pflanzeneiweiß ist vergleichbar hochwertig, wie das aus der Sojabohne. Es versorgt den Körper mit allen Aminosäuren, die der menschliche Organismus nicht selbst herstellen kann.
Lupinen sind zudem fettärmer als Sojabohnen: Im Vergleich liegt der Fettgehalt von Lupinen im Schnitt bei 6-10% und der von Sojabohnen bei der doppelten Menge. Das in Süßlupinen enthaltene Fett ist dazu auch noch gesund und besteht aus einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wie beispielsweise Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.
Bei Diabetes besonders wichtig ist der Anteil an verwertbaren Kohlenhydraten, der bei Lupinen bei rund 9-12 g pro 100 g Lupinen liegt. Dazu gibt es reichlich Ballaststoffe, welche einen positiven Einfluss auf den Blutzuckerverlauf haben. Im Schnitt sind in 100 g Lupinen bis zu 28 g Ballaststoffe enthalten. Das ist nicht nur gut für den Blutzuckerverlauf, sondern auch zur natürlichen Regelung der Verdauung. Ferner sorgen Ballaststoffe für ein angenehmeres Sättigungsgefühl und tragen zur Stärkung der Vielfalt gesunder Bakterien im Darm (Mikrobiom) bei.
Mit im Gesundpaket Lupine sind dazu diverse Vitalstoffe wie Vitamin E und Vitamin B1. Ferner Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen. Aus der Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe beispielsweise Isoflavonoide, welche antioxidative Wirkungen im Körper entfalten.
Kochen ähnlich wie Hülsenfrüchte
Im Handel mit Bioabteilung oder in Bio-Supermärkten und Reformhäusern sowie im Internet sind Lupinensamen im Angebot, beispielsweise als Schrot oder als ganze trockene Samen. Es gibt sie auch fix und fertig vorgegart, ähnlich wie Hülsenfrüchte in Dosen oder Konserven.
Trockene Lupinensamen werden wie Hülsenfrüchte zubereitet. Dazu rund zehn Stunden einweichen und im Anschluss zwei Stunden bei mittlerer Hitze weichkochen. Das funktioniert besser, wenn ein halber Teelöffel Natron ins Kochwasser kommt. Dies verstärkt die gelbliche Farbe der Lupinensamen und reduziert die Garzeit um etwa 20 Minuten.
Darüber hinaus finden sich Lupinen als Basis für Mehl, als Eis sowie als Ei-, Milch- und Kaffee-Ersatz. Aktuell entwickeln Forschende des Fraunhofer Instituts ein Getränk auf Lupinenbasis, welches ähnlich wie Bier hergestellt wird. Dieses ist reich an Protein und garantiert alkoholfrei, heißt es von Seiten des Instituts. Der Lupinen-Drink ist ein kalorienarmes und wohlschmeckendes Getränk, vergleichbar mit einem gekühlten Molkegetränk, dem Kohlensäure zugesetzt wurde. In naher Zukunft werden wohl lokale Brauereien ihr Produktportfolio durch einen bierähnlichen, alkoholfreien Lupinen-Drink erweitern.
Kirsten Metternich von Wolff