Bewegungsförderung in der Schule muss bundesweit verpflichtend werden

Zum 9. Mal trat der FC Diabetologie, erstmals unter Trainer Pierre Littbarski, gegen den FC Bundestag am Dienstag, den 9. September 2025 im kleinen Stadion des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark an, um ein Zeichen für mehr Bewegungsförderung in Deutschland als präventive Maßnahme gegen Diabetes Typ 2 zu setzen. 5:1 schlugen die Ärzte die Parlamentarier. Ein Sieg, den der im letzten Jahr verstorbene ehemalige Trainer Christoph Daum sehr gefreut hätte. Weltmeister Littbarski setzte das Vermächtnis seines Freundes und Mentors erfolgreich fort. 11 Mio. Menschen mit Diabetes leben in Deutschland und jede Minute kommt eine Neuerkrankung hinzu. Grund genug, in der sogenannten 3. Halbzeit mit sportpolitischen Parlamentariern zu diskutieren, wie man Deutschland zu mehr Alltagsbewegung bringen kann, denn Bewegungsmangel ist eine der Hauptrisikofaktoren, einen Diabetes Typ 2 zu entwickeln. Laut einer aktuellen Studie der DKV sitzen die Deutschen im Schnitt 10,2 Stunden pro Tag.
Teilnehmende der von Nicole Mattig-Fabian, Geschäftsführerin von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, moderierten Podiumsdiskussion „Deutschland, beweg Dich!“ waren Aydan Özoğuz (MdB, SPD), die Vorsitzende des Ausschußes für Sport und Ehrenamt, Stephan Mayer (MdB), sportpolitischer Sprecher der CDU/CSU, Kai Swoboda (Stellvertr. Vorstandsvorsitzender IKK classic) Dr. Jens Kröger (Vorstandsvorsitzender diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe) und Pierre Littbarski.
„Wir wollen mit der Bewegung beim Fußballspiel mit gutem Beispiel vorangehen, denn es ist erschreckend, dass nur 32 Prozent der Deutschen die von der WHO kombinierten Bewegungsempfehlungen von Ausdauer- und Muskelaktivität erreichen.“ sagt Dr. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. Noch dramatischer sehen die Zahlen bei den Allerkleinsten aus: „Mehr als 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland erreichen nicht das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Mindestmaß an körperlicher Aktivität von durchschnittlich 60 Minuten pro Tag.“
Schnell waren sich Diskutanten und Plenum einig: Bewegungsförderung der Allerkleinsten muss in der Schule stattfinden, am besten verpflichtend mit einer Schulstunde Sport täglich, eine Forderung, die seit Jahren auch von DANK (Deutsche Allianz Nichtübertragbarer Krankheiten) und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe an die Politik heransgetragen wird.
Die MdBs Özoğuz und Mayer verwiesen bei dem Thema auf die Länderhoheit, Sport an Schulen sei Sache der Kultusministerien. Gleichwohl würden beide die Forderung unterstützen. Serdar Deniz, Podcaster mit Typ-2-Diabetes und Adipositas, fragte daher nach: „Und warum machen Sie dann das Thema nicht zu einer Bundessache?“.
Mayer erklärte, dann müßte man hierfür die Verfassung ändern und versuchte die Runde zu überzeugen, dass eine positive Olympiabewerbung Deutschlands für 2036 auch Strahlkraft auf den Breitensport und die allgemeine Bewegungsförderung haben würde.
Diskutiert wurden auch positive internationale Bewegungsbeispiele aus Japan, die Pierre Littbarski aus eigener Erfahrung – er spielte jahrelang in Japan – beitrug. Jens Kröger brachte dann mit Exercise Snacks ein praktisches Beispiel und mit einer 1-minütigen Bewegungseinheit den Saal zum Toben.
Auf die Frage, ob eine Bewegungspause im Plenum des Bundestages nicht Vorbild sein könne, schmunzelten die PolitikerInnen. Die Idee, dass dieses Bild um die Welt gehen könnte, fand an dem Abend keiner so abwegig.
Die Veranstaltung wurde ermöglicht durch ein Sponsoring von Abbott, Astra Zeneca, Grünenthal und IKK classic.