Proteinprodukte – sinnvoll für Menschen mit Diabetes?

verschiedene proteinhaltige Lebensmittel: Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Avocado, Fleisch, Eier, Käse, Reis
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Eiweißriegel, Proteinshakes oder Pulver mit Aminosäuren zum Anreichern von Mineralwasser, besonders eiweißreiche Desserts in Form von Pudding, Mousse oder Milchreis: Die Regale in Drogerie- und Supermärkten sowie Discountern sind prall gefüllt mit Produkten, die als gesund und eiweißreich angepriesen werden. Geht gesundes Essen heute nicht mehr ohne und wie sind diese Proteinprodukte im Hinblick auf den Diabetes zu bewerten?  

Eiweiß gehört zum Trio der kalorienliefernden Nährstoffe. Ein Gramm liefert dem Körper 4 kcal, ebenso viel wie ein Gramm Kohlenhydrate. Beide sind im Vergleich zu Fett mit 9 kcal pro Gramm also energieärmer.  

Baustoff und Sattmacher: Die Funktionen von Proteinen

Eiweiß ist ein zentraler Baustoff für Muskeln und Zellen. Eiweißreiche Lebensmittel helfen dabei, angenehm und lange satt zu werden. Außerdem wird Proteinen bescheinigt, dass sie zum Umbau im Körper mehr Energie verbrauchen als Fett und Kohlenhydrate. Diese Eigenschaften werden als Daseinsberechtigung von eiweißreichem Essen in der Low-Carb-Ernährung angeführt. Diese wiederum wird gerne als Booster zum erfolgreichen Abnehmen empfohlen.  

Apropos Abnehmen: Auch hier spielen Proteine eine wichtige Rolle. Denn beim gesunden und langfristigen Abnehmen soll Fett- und nicht Muskelmasse abgebaut werden. Eine gute Muskelmasse im Körper ist bis ins hohe Alter lebenswichtig. Zudem verbrennen Muskeln mehr Energie als Fett. Damit beim Projekt Gewichtsverlust also nicht vorwiegend Muskel- sondern Fett-Masse verloren geht, ist es wichtig und sinnvoll, den Fokus auf eine fettbewusste und eiweißbetonte Lebensmittelauswahl zu legen.  

Natürliche Eiweißquellen  

In einer Zeit vor den proteinreichen Mode-Produkten gab es auch schon die Möglichkeit, eiweißbetont zu essen. Aus dem pflanzlichen Bereich sind zum Beispiel Soja, Seitan sowie Lupinen und daraus hergestellte Produkte gute Eiweißlieferanten. Ebenso Hülsenfrüchte, die sich immer wieder neu und anders zubereiten lassen. Bei tierischen Lebensmitteln sind fettarme Varianten von Milchprodukten besonders reich mit Proteinen bestückt, beispielsweise Quark, Skyr, Naturjoghurt und körniger Frischkäse. Gute Proteinlieferanten sind außerdem Pute und Hähnchen sowie Eier.  

Fettarmes rotes Fleisch ist ebenfalls eiweißreicher als fettes Fleisch. Jedoch sollte die Menge an rotem Fleisch und Wurst pro Woche nicht höher liegen als insgesamt 200-300 g. Solche Lebensmittel, die von Natur aus eiweißreich sind, schonen den Geldbeutel und erfüllen den gleichen Zweck wie spezielle eiweißreiche Produkte.  

Proteinprodukte bieten Abwechslung  

Proteinreiche Desserts, ab und an mal ein Shake oder Riegel müssen nicht zwangsläufig zum Essen dazugehören. Sie bieten aber geschmackliche Abwechslung. Außerdem sind Riegel, die sich einfach mitnehmen lassen, praktisch für unterwegs.  

Nicht alle proteinreichen Produkte sind zuckerfrei und viele sind oft hochverarbeitet. Empfehlenswert ist es daher, sie bewusst zu konsumieren und einen genauen Blick auf die Zutatenliste und Nährwertanalyse zu werfen. Außerdem sind spezielle Proteinprodukte meistens kostspieliger als von Natur aus eiweißreiche Lebensmittel.  

 

Ernährungswissenschaftliche Expertise: Kirsten Metternich von Wolff 
 

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