Gesunde Haut bei Diabetes

Am 23. März 2017 findet unsere Experten-Sprechstunde mit Dr. Stefanie Kamann zum Thema "Gesunde Haut bei Diabetes" statt. Sie beantwortet Ihre Fragen live am Donnerstag, den 23. März zwischen 17 und 19 Uhr.

Dr. med. Stefanie Kamann

Seewiesstraße 1
82340 Feldafing
Protokoll der Sprechstunde

Betreff: Juckende Beine

Nina M. fragt: 

Hallo, ich bin 41 Jahre und seit ca 17 Jahren Typ 2 Diabetikerin. Mein Langzeit Zucker ist gut (6.4) , ich nehme metformin und onglyza. Seit vielen Jahren habe ich einen sehr starken Juckreiz an den Waden und Schienbeinen . Egal ob Sommer oder Winter einige offene Stellen ( durch das kratzen )sind immer da. Eincremen mit Urea hilft gar nicht . Das einzige was etwas hilft sind okklusiv Verbände mit starker Kortison Salbe . Hätten sie noch einen andern Ratschlag ? Liebe Grüße , nina mainz

Dr. med. Stefanie Kamann antwortet: 

Liebe Frau M.,

leider ist die Haut von langjährigen Diabetikerin empfindlicher und trockener. Wichtig ist, dass Sie nach dem Baden oder Duschen die Haut nicht abrubbeln sondern vorsichtig trocken tupfen. Danach sollte die haut innerhalb von 5 Minuten eingecremt werden. Ideal sind Cremes oder Salben (enthalten einen höheren Fettanteil) mit Zusätzen wie 10% Urea, Dexpanthenol, Vitamin E, Jojoba- oder Nachtkerzenöl und Glycerin. Wenn Ihnen Urea Salben wie zB von Eucerin etc nicht ausreichend helfen, versuchen Sie einmal zB. Optiderm Creme (zusätzlich juckreizlinderndes Polidocanol) oder Lipikar, hier habe ich sehr gute Erfahrung bei Neurodermitis. Wenn es wirklich schlimm ist, dürfen Sie natürlich auch für ein paar Tage eine kortisonhaltige Creme/ Salbe anwenden. Ein schlechter Venenstatus führt auch zur Verschlechterung der Haut wie verstärkte Verletzbarkeit und Trockenheit an den Unterschenkeln. Hier sollten Sie sich auf jeden Fall einmal bei einem sogenannten Phlebologen vorstellen, die zB. einen Ultraschall machen können!

Mit freundlichen Grüßen, Stefanie Kamann

Betreff: Rozacea

Birgit P. fragt: 

Hallo Frau Kamann, ich habe Diabetes Typ2 und leide an Rocacea. Könnten Sie mir eine Hautklinik geben wo ich das behandeln könnte. Mit freundlichen Grüßen Birgit Ptock

Dr. med. Stefanie Kamann antwortet: 

Liebe Frau P.,

Je nach Stärke der Rosacea lässt sie sich eigentlich ganz gut behandeln auch beim niedergelassenen Hautarzt. Wichtig ist ein guter Sonnenschutz, mit nicht so fettigen Sonnenschutz-GELEN. Wirkstoffhaltige Cremes, die auch mal über mehrere Wochen genommen werden können sind zB. Metronidazol. Neuderdings auch Ivermectin. Beim papulösen-pustulösen Stadium arbeite ich gerne mit Doxycyclin 40mg über einen längeren Zeitraum. Wichtig ist auch, dass Sie keine zu fettigen Pflegecremes nehmen, die lassen die Rosacea aufblühen. Sollten Sie viele erweiterte Gefässe haben, lohnt es sich eine Verödung mit einem Gefässlaser durchführen zu lassen, dieses Verfahren ist sehr etabliert und nur wenig schmerzhaft. Bitte denken Sie auch an Ihre Augen, die Rosacea kann manchmal auch zu Veränderungen dort führen. Insgesamt muss man aber immer etwas dahinter bleiben, ganz weg gehen wird sie nie.

Betreff: Gesunde Haut bei Diabetes

lisa fragt: 

Hallo, meie Kopfhaut juckt ständig und brennt. Könnten Sie mir ein Mittel empfehlen, was mir helfen kann? Hängt das evtl. mit meinem Diabetes zusammen und wenn ja, was kann man da tun? Hat das was mit der BZ-Einstellung zu tun? Die ist bei mir eigentlich ganz gut. Habe derzeit einen Hba1c von 6,8. Lisa

Dr. med. Stefanie Kamann antwortet: 

Liebe Lisa,

es muss nicht mit dem Diabetes zusammenhängen. Ich vermute, dass es am ehesten ein seborrhoische Kopfekzem ist. Typischerweise fetten die Haare dann rasch und sie müssen spätestens nach 2-3 Tagen waschen. Wenn das so ist, dann hilft zB. ein Shampoo mit dem Wirkstoff Ciclopirox zB Trichosense Antischuppenshampoo oder Batrafenshampoo. Wenn es wieder besser wird, kann man diese Shampoos nur noch alle 1-2 Wochen weiternehmen. In keinem Fall dürfen die Haar aber öfters als alle 2 tage gewaschen werden. Kurzfristig darf auch bei Juckreiz eine kortisonhaltige Lösung, zB Betagalen Lösung oder Shampoo, zB Clarelux Shampoo genommen werden für ein paar Tage.

Sollte es aber eine sehr trockene Kopfhaut (das merken Sie, wenn die Haare auch nach ein paar Tagen nicht fetten) sein, zB im Rahmen einer Neurodermitis, helfen Urea-haltige Shampoos.

Es gibt auch Allergien auf Haarfärbemittel, Shampoos oder Haarsprays. Im Zweifel würde ich für eine Weile auf Substanzen zB von Weleda umstellen.

Betreff: Gesunde Haut bei Diabetes

Michaela fragt: 

Mein Freund, Diabetiker Typ 1, leidet sehr an Hornhaut, Druckstellen/Dornwarzen und allgemein trockener Haut an den Füßen. Haben Sie einen Tipp was man tun kann? Mir fiel eine Eigenurin-Behandlung ein, ist das sinnvoll? Zusätzlich leidet er unter trockener, eingerissener Haut am Penis. Ist das auch wegen des Diabetes und was kann man da tun? Vielen Dank Michaela

Dr. med. Stefanie Kamann antwortet: 

Liebe Michaela,

Warzen gehen am liebsten auf Druckstellen. Wichtig sind daher gute Schuhe, ev. Einlagen über einen Orthopäden, auch um langfristige Schäden zu vermeiden. Die Füße sollten mit Urea-haltigen Salben (dann braucht man auch keinen Eigenurin) tgl. eingefettet werden (ZB Eucerin 10% Urea Salbe, Urea Salbe Gewol). Die Dornwarzen behandel ich gerne mit  Verrumal Lösung, hier muss aber eine längere Therapie eingerechnet werden, mit regelmäßigem Auskratzen. Sehr gut klappt auch SolcoDerman, das muss man nur 1 x wöchentlich anwenden. Eine regelmäßige Fußpflege bei einer Podologin wäre auch gut.

Bei Diabetikern kann es manchmal zu einer sogenannten Balanitis kommen. Wichtig ist, dass Urin immer gut abgetupft wird. Auch hier kann zB. mit Bepanthen Creme gepflegt werden. Sollten über einen längeren Zeitraum rote Flecken bestehen, bitte beim Hautarzt vorstellen.

Betreff: Gesunde Haut bei Diabetes

Petra fragt: 

Hallo, Wenn ich mir mein Basal spritze, habe ich am nächsten Morgen so rote Flecken, ähnlich wie ein Mückenstich. Nun habe ich bemerkt, dass ich unter der Haut so kleine harte "Knubbel" habe. Ich denke, dass kommt ebenfalls vom Spritzen. Jetzt habe ich irgendwie noch in Erinnerung, dass man diese "Knubbel" durch Massageigel wieder weg bekommt. Stimmt das, oder verschwinden diese Verhärtungen mit der Zeit wieder von allein?? Liebe Grüße Petra

Dr. med. Stefanie Kamann antwortet: 

Liebe Petra,

wichtig ist natürlich, dass du die Stellen ständig wechselst, was Sie bestimmt eh machen. In jedem Fall müssen Sie bei jedem Spritzen die Nadel wechseln, denn stumpfe Nadeln setzen stärkere Traumata. Ich würde in keinem Fall massieren. Man kann versuchen, mit einer kortisonhaltigen Creme, die man für ein paar Tage nimmt, die Auflösung der Knubbel zu beschleunigen.

Betreff: Gesunde Haut bei Diabetes

Mario fragt: 

Liebe Frau Dr. Kamann, beim "Stechen"(Fingerkuppe) kommt nicht genug Blut-Loch zu klein) Bin schon auf größter Stufe (5).Mit dem Glucoject gehts schon etwas besser,aber... Gibts Hilfe? Hat das mit meiner Haut zu tun? Mario

Dr. med. Stefanie Kamann antwortet: 

Hallo Mario,

das könnte damit zusammenhängen, dass die Fingerkuppen teils zu verhornt sind. Die Fingerkuppen müsste man öfters mit einem Bimsstein nach einem kurzen Handbad behandeln und immer wieder gut einfetten zB. mit Basodexan Salbe. Versuchen Sie die Fingerkuppen öfters zu wechseln und eher seitlich zu stechen. Ausserdem, auch wenn es etwas lästig ist, müssen sie bei jedem Stechen die nadel wechseln, sie werden sehr schnell stumpf. Haben Sie auch schon mal überlegt ein kontinuierliches Messystem zu beantragen? Oft haben die Diabetesberater noch gute Ideen.

Betreff: Gesunde Haut bei Diabetes

Marie fragt: 

Guten Tag, Meine Extremitäten jucken sehr stark, meine Haut schuppt sich, sämtliche Lotionen aus der Apotheke helfen nicht. Das schlimmste ist die rauhe Haut an Ellebogen und Knien und dann weiter die "Trockenheitsfalten", die derweil munter an Armen und Beinen entstehen. Ich bin gerade Anfang 30 und meine Haut sieht aus wie ... reden wir besser nicht drüber. LG Marie

Dr. med. Stefanie Kamann antwortet: 

Liebe Marie,

denken Sie daran, sich immer gleich nach dem Duschen einzucremen, ausserdem nur mit rückfettenden Duschcremes zu duschen. Sehr gut ist zB Lipikar oder harnstoffhaltige Substanzen wie ZB Eucerin 10% Urea, Isourea Roche, Optiderm Lotio. An den Ellenbogen helfen meist nur Salben. ZB. Basodexan Salbe. Nehmen Sie sich am Abend Zeit und wickeln Sie für eine ca. Stunde Frischhaltefolie aus der Küche darum. Wenn es wirklich stark juckt dürfen Sie auch mal für 2-3 Tage eine Kortisoncreme nehmen.

Betreff: Gesunde Haut bei Diabetes

Sebastian fragt: 

Sehr geehrte Expertin, ich habe vor kurzem festgestellt, das die haut am penis sich verändert hat. sie ist stellenweise etwas dunkler geworden und die oberfläche ist nicht mehr so glatt. es ähnelt eher der haut auf dem handrücken über den knochen. die linien sind tiefer und es sieht etwas lederig aus. die haut ist aber nicht schmerzempfindlicher oder gereizt. ansonsten ist damit alles in ordnung. auch bem verkehr oder ornanieren gibts keine probleme. mir war es halt nur erst jetzt aufgefallen, daher weiss ich nicht wie lange, oder in welchem zeitraum die haut sich so verändert hat. kann man da mit einer guten pflegecreme was machen damit sich das hautbild wieder verfeinert? für eine antwort wäre ich ihnen dankbar. Grüße Sebastian

Dr. med. Stefanie Kamann antwortet: 

Lieber Sebastian,

es könnte sich um eine leichte Form der Balanitis handeln, die bei Diabetikern öfters auftritt. Eine meist schmerzlose chronische Entzündung. Wichtig ist, dass Sie nach dem urinieren darauf achten, dass der Urin gut abgetupft ist. Andererseits kann auch eine übertriebene Pflege dazu führen. Selbstverständlich dürfen sie aber Hautpflege anwenden, ZB. Bepanthen, Cicalplast etc.. Bei Rötung und Schuppung sollte ein Abstrich zum Ausschluss eines Pilzes entnommen werden.

Betreff: Gesunde Haut bei Diabetes

Janine fragt: 

Hallo Frau Kamann, ich habe keinen Diabetes, aber meine Haut juckt unter den Achseln ständig. Ich habe an manchen Tagen sehr starkes Jucken, an manchen gar nix. Habe aber eine Autoimmunerkrankung: Hashimoto. Kann das damit zusammenhängen? Könnte das auch eine Lebensmittelunverträglichkeit sein? Man sieht auch gar nix unter den Achseln, also keine Rötung oder Ausschlag oder dergleichen. Was könnte das denn sein? Wonach kann ich den Arzt mal schauen lassen (ich weiß ja, dass Sie keine Ferndiagnose stellen können, aber vielleicht haben Sie eine Idee?) Viele Grüße Janine

Dr. med. Stefanie Kamann antwortet: 

Liebe Janine,

mit Hashimoto hängt es eher nicht zusammen. Es könnte eine Deoreizung sein, auch mal eine leichte Allergie. Stellen Sie hier einmal um auf einen milden Deo. Auch durch Rasur oder Schwitzen kann die Haut gereizt werden. Manche Hautärzte können mit einer Woodlampe schauen, ob vermehrt Bakterien oder Hefepilze in der Achsel sitzen.

Betreff: Gesunde Haut bei Diabetes

Peter fragt: 

Habe Diabetes 2 und nehme Metformin. Habe nun ein Problem.Am Anfang löste sich an beiden Zeigefingern oberstes Glied alle 2-3 Wochen die Haut ab. Nun ist es schon soweit das beide Zeigefinger bis zum Handgelenk ständig die Haut( sieht aus wie Lederhaut) sich abziehen lässt.Dies in Abständen von 2-3 Wochen. Nun die Frage: Kann es sein weil ich Metformin einnehme und evtl.nicht vertrage.Oder hängt dies mit meiner Diabetes zusammen? Mit freundlichen Grüßen Peter G.

Dr. med. Stefanie Kamann antwortet: 

Lieber Peter,

Bei einer Allergie ist es eher ungewöhnlich, dass nur ein Finger betroffen ist. Ausserden werden die Symptome meist auch schlimme bei längerer Anwendung. Haben Sie ev. An den Zeigefingern eine stärkere mechanische Belastung? Ich würde einen Hautpilz ausschliessen lassen.

Behandeln bis die Ergebnisse vorliegen können Sie zB. mit Basodexan salbe. Am Abend wickeln Sie bitte für 1-2 Stunden eine gewöhnliche Frischhaltefolie darum. So kann die geschädigte Hautbarriere (sei es durch den Diabetes, mechanische Belastung oder medikamenteninduziert) wieder aufgebaut werden.